Die Naturhecke

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Die Naturhecke bietet vieles:

Fliederknospe 'Ludwig Späth'

Der Lebensraum, den eine Naturhecke bietet, ist unglaublich vielfältig. Zuerst hat eine Naturhecke die gleichen Funktionen für den Garten. Sie schützt und verschönert die Fläche. Sie schafft den Hintergrund den jeder Garten braucht, um eine Wirkung auf den Betrachter zu erzielen. Dieser Hintergrund ist aber eben nicht auf formale Gesichtspunkte hin ausgerichtet, sondern hat einen etwas wilderen ungeordneteren Charakter. Das schafft einen ganz anderen Gartenraum und Athmosphäre. Die Ruhe einer formalen Hecke wird durch die Lebendigkeit einer in sich uneben geformten Hecke abgelöst. Unterschiedliche Höhen, verschiedene Buschformen, Blattformen und Blüten lassen kein Ebenmass aufkommen. Mir gefällt das genau so sehr, wie die formalen Anteile in meinem Garten. Das eine ergänzt bei mir das andere; alles hat da seinen Platz und seine Funktion oder Aussage. Der Naturheckenbereich ist mir aber sehr lieb. Das leicht sparrige oder die recht lockere oder dichte Wuchsform der jeweiligen Büsche hat was.

Flieder im Süden

Die Naturhecke in meinem Garten hat ihre eigene Geschichte. Als ich angefangen habe, zu pflanzen, lag mein Schwerpunkt der Pflanzenauswahl eher im Blütenbereich. Ich wollte eine Hecke, in der irgendwo immer etwas blüht. Damals dachte ich auch, das alles, was blüht auch irgendwie den Insekten und Vögeln zu Nutze ist. Das Blüten Insekten nähren und Vögel ihre Brut hochziehen können. Auch damals habe ich viele Bücher gelesen allerdings andere als heute. So besteht also meine Naturhecke aus einer Mischung nützliche und zierender Büsche.
Meine Büsche haben es alle schwer. Sie stehen in echt schwierigen Verhältnissen. Trockener Boden Hitze und im Süden schläft die Konkurrenz um das Wasser auch nicht. Eichen und Birken erleichtern es ihnen nicht, sich mit Wasser zu versorgen.

Kornellkirsche

Ungefähr 10 Jahre

brauchten meine Hecken, um sich zu etablieren. Fünf Jahre davon überlegten sie, ob sie überleben wollen, weitere fünf Jahre sind mit der guten Verwurzelung beschäftigt gewesen, bevor sie zu wachsen anfingen. In der Zeit wurden sie versorgt aber nicht verwöhnt. Wasser gegen das Verdursten in trockenen Zeiten, immer mal wieder etwas Mist an die Füße und gut. Dennoch haben die immer mal sehr verregneten Sommer der letzten Jahre ihnen sehr weiter geholfen.
Da ich im letzten Jahr wenig Bilder der Naturhecke gemacht habe, will ich Euch heute mit erfreulichen Winterausblicken die Anpflanzung von Naturhecken oder auch gerne einzelnen naturhaften Büschen ans Herz legen.

Ein Hecken-Pflanz-mich-Tipp!

Wenn Ihr eine Hecke anpflanzen wollt, pflanzt sie entweder versetzt zueinander oder in zwei Reihen versetzt. Das hat den großen Vorteil das die Hecke schnell dicht und breiter wird aber auch den, das solche Hecken gute Laubschlucker sind und sich so selber mit Humus versorgen. Ihr selber spart Euch unnütz vertane Zeit mit Laubharken. Nirgendwo ist Laub besser aufgehoben als da, wo es runter fällt. Hecken als Laubschlucker sind da sehr hilfreich. Das dient auch Vögeln, denn z.B. meine Rotkehlchen nisten nur dort, wo Laub am Boden liegt, in dem Insekten den Winter verbracht haben. Ich selber habe das damals nicht gemacht, lasse dennoch das Laub liegen. Was der Wind wegpustet ist weg, der Rest bleibt liegen.

Rosenknospen
*Alle Links führen zur Baumschule Horstmann

In meiner Heckenreihe

stehen diverse Büsche, die sehr nützlich sind. Da zeigt sich im Moment bei den Frühblühern schon das erste knospige Leben. Sie stehen in den Startlöchern und versprechen den Frühlingsbeginn, den wir alle ab Februar kaum erwarten können. Die Frühblüher unter den Büschen sind für die ersten Königinnen der Hummel, Wespen, Wildbienen und Hornissen eine wichtige erste Quelle, um Kraft für den Beginn des Staatsaufbaus zu tanken, bzw. als Solitärinsekten, die Brut zu beginnen. Da steht die Kornellkirsche*, die Blutjohannisbeere 'King Edward VII' * und die Haselnuss* an erster Stelle. Für Hornissen sind Blüten nicht geeignet, sie ernähren sich vom Saft, den sie beim "Ringeln" unter den Rinden von Eichen oder auch Flieder* finden. Näheres könnt Ihr in meinem Blogbeitrag zu den Hornissen finden.

Rote Haselnuss

Alle diese Sträucher können gut in einer Hecke zusammen stehen, ebenso Holunder*, Echte Felsenbirne*, Zierapfel* oder Schlehen*, oder Rosa glauca*, die Hechtrose. In meinen Hecken stehen auch Aronia*, die Apfelbeeren dazwischen. Die mag ich sehr gerne, weil sie im Grunde immer ansehnlich sind. Schöne Blüte, schöne Beeren und wenn ich früh genug an das Teilen denke, dann ernte ich meinen Bedarf ab, bevor die Amseln sich alles holen.
Im Moment gibt es einige Knospen, andere Büsche sind noch gar nicht so weit, irgendeinen Knospe zu zeigen. Die Anlagen sind da, aber noch am Ruhen, soweit das Auge das beurteilen will.

Zierjohannisbeere, ein Fest für die ersten Hummeln

Wenn Hecken gesetzt sind

kann man sie getrost wachsen lassen, sie werden ihren Platz einnehmen und sich schön in ihrer jeweiligen Form zeigen. Allerdings braucht auch die schönste Hecke irgendwann einmal Pflege, um nicht zu überaltern. Wird sie zu alt, lässt die Blühfreude nach und auch die Blattmasse zeigt sich nur noch aussen.
Steht ein Schnitt an, ist es wichtig, darauf zu achten, das ganze Äste bodennah entnommen werden, "Hausmeisterschnitte" in einer bestimmten Höhe sind der Tod eines schönen Anblicks. Die Höhe der Hecke lässt sich durch gezieltes Entnehmen zu langer Äste am Grund kontrollieren. Gezieltes Ausschneiden erhält den natürlichen Aufbau. Den Astschnitt könnt Ihr zwischen die Büsche legen und als Reisighaufen für Insekten und Vögel erhalten. Das erspart Euch auch das Füllen von Kompostsäcken oder das Wegbringen zum Bauhof.

Blumenhartriegel in der Warteschleife

Zu beachten ist auch der Schnittzeitpunkt:

Manche Büsche können nach der Blüte geschnitten werden, weil sie am zweijährigen Holz blüht und fruchtet. Sie werden nach der Blüte geschnitten, treiben dann neu aus und legen an dem Austrieb die Blütenknospen für das nächste Jahr an. Hier dient der Flieder als Beispiel für den Schnitt nach der Blüte. Flieder sollte allerdings eher nur zur Hälfte ausgeschnitten werden, wenn Die Blüte wichtig ist. Dann kann er an dem alten Holz blühen und hat Zeit neuen Austrieb zu bilden, der dann im Jahr darauf blühen kann.

Andere Büsche, die am diesjährigen Holz blühen und fruchten, können im Frühjahr vor dem Austrieb geschnitten werden. Sie treiben dann durch und blühen an dem Neuaustrieb. Rosen sind da das bekannteste Beispiel.

Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an: Im Winter können die Sommerblüher, im Sommer die Frühjahrsblüher geschnitten werden!
So hat man ja auch immer etwas zu tun...

Der Gärtnereifachbetrieb Eures Vertrauens, kann Euch da den richtigen Zeitpunkt
nennen!

Felsenbirne, schon langsam ins grün übergehende Knospe

Für welche Heckenform

Euer Herz schlägt ist egal, sie sind allemal schöner als ein schnöder Panelzaun als Blickschutz. Jede Form macht auf ihre Art und Weise etwas Arbeit. Mir gefällt das, es ist schön, um selber mal auf andere Gedanken zu kommen, die mich sonst beschäftigen. Vom Alltag abschalten und mich mit der Frage beschäftigen, ob dieser oder jener Ast weg muss, macht meinen Kopf frei. Meist stellt sich dann plötzlich eine Lösung für ein Problem aus dem Alltag ein, auf die ich mit strengem Nachdenken gar nicht gekommen wäre.

Achtung: jetzt beginnt die Zeit, einige Hecken und Büsche noch als wurzelnackte Ware zu pflanzen. Das spart Geld und lohnt den Aufwand!

Hecken beleben den Garten und das GärtnerInnenherz!
Drum-Pflanzt Hecken!

 

 

 


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