Ein Hahn geht, ein Hähnchen kommt - Neues aus dem Hühnergarten

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Ein Gehen und Kommen im Hühnergarten

Kraienkopphahn
Der schöne sanfte Gandalf

Der Frühling im Garten ist dieses Jahr geprägt vom Glanz und Gloria der Blüten und damit einhergehend Insekten.

Da habe ich fast vergessen, aus dem Hühnergarten zu berichten:
 Es ist einiges passiert.

Achtung!
Der nächste Abschnitt ist nicht für Vegetarier, Veganer oder zartbesaitete LeserInnen gedacht. 

Es gehört jedoch zwingend, dazu , sich in der Hühnerhaltung auch mit dem Tod zu beschäftigen, der kommt geplant oder ungeplant, ganz nach der momentanen Situation!

Kraienkoppmixhenne
"Whity" lebt...

Geplanter Tod bei Hühnern

Im Frühjahr haben wir uns freiwillig von zwei Damen verabschiedet. Ich möchte meine Hühnerherde auf eine reine Kraienkoppherde umbauen. Von allen konnte ich mich aber nicht auf einen Schlag verabschieden, es tat mir einfach zu leid.
Auch die Entscheidung, wer am Morgen geschlachtet werden sollte, fiel mir nicht leicht, dennoch habe ich sie getroffen.
Als sie geschlachtet worden sind, kamen die spannenden Informationen; wie gesund sind die Hühner gewesen?
Einem Huhn sieht man, bis auf wenige Ausnahmen, seine Krankheit erst an, wenn es tot oder halbtot im Auslauf liegt. Woran es dann gestorben ist, müsste eine Obduktion ergeben, die habe ich mir bisher erspart. Bisher sind mir wenige Hühner aus ungeklärter Ursache verstorben.
Von aussen können sie jederzeit auf Milben kontrolliert werden oder auf Federlinge, das ist einfach.
Wie es um die innere Gesundheit aussieht, ist kaum zu beurteilen. Insofern dienten die beiden Hennen als kleiner innerer Einblick in die Gesundheit im aktuellen Bestand der Herde.
Eine Henne hatte eine Metallspange im Magen, keine Ahnung, wo die her kam. Dafür waren die Organe in bestem Zustand, eine Verwurmung war mit bloßem Auge nicht zu sehen. Das andere Huhn war insgesamt in einem guten Zustand, nur leider hat die Leber gelitten und fiel durch gelbe Punkte auf. Da weiss ich noch nicht so recht, wie ich meine Hühner so füttern kann, das die Leber gut durchhält. Insgesamt waren die Organe nicht verfettet, was mich bei meiner Art der Fütterung sehr gefreut hat. Dem Leberproblem werde ich mich noch mal ganz gezielt widmen.


Deutsch Langschan Henne
Frl. Langschan war die Dienstälteste

Suppenhühner

Da die beiden Hennen mit vier Jahren schon etwas älter waren, wurden sie zu einer guten Suppe verarbeitet.
Der Geschmack ist in nichts mit den „normalen“ Turbohühnern zu vergleichen, das Fleisch ist deutlich aromatischer und die Brühe ein Gedicht. Dafür nehme ich einen großen Gänsebräter, lege sie mit viel Wasser, Gemüse und Gewürzen hinein und köchele sie über Nacht im Ofen. Deckel drauf und die Kochzeit über Nacht lässt das Fleisch zarter sein. Da meine Hühner große Hühner sind, reicht die Suppe mit Brühe für viele Mahlzeiten und kann problemlos eingefroren werden.

 

Garten und Katze
Der Kater bewacht die Küken...

Der ungeplante Tod bei Hühnern

Leider, leider hat sich am 1.05. mein freundlicher großer und schöner Hahn Gandalf in den Tod verabschiedet, er lag völlig unerwartet im Auslauf. Am Morgen kam er noch mit allen Hühnern aus dem Stall gehüpft, dann war er plötzlich tot. Wir haben keine Obduktion gemacht, für mich sah es nach einem Herzinfarkt aus, denn der Kamm war blau und die Backenlappen ebenfalls.
Nun ist ein Leben ohne krähenden, ordnenden Hahn kein schönes Hühnerleben und auch unsere Nächte und frühen Morgenstunden sind zu ruhig. Ein Leben ohne Hahn ist möglich aber unnötig.

Kraienkopfschlupf Kunstbrut
Durch ein Sichtfenster geschaut beginnt der Schlupf

Zur Kraienkoppzüchterin?

Im letzten Jahr hatte ich noch einige Kraienkopp Junghennen (Link z. Beitrag) von meiner Lieblingszüchterin (Link z. Beitrag) geholt, sie hat dieses Jahr aber nur noch einen Bruder zu diesen Hennen; das ist nicht schlau, wenn die Familienbande so eng sind.
Also, muss ich ran, ich muss zur Glucke werden und brüten. Uff, das hat mich schon mit Angst erfüllt. Junge Küken habe ich schon gehabt, und auch drei Naturbruten waren erfolgreich. Aber ganz alleine ohne Glucke, mit Brutkasten und allem, was von Anfang an, dazugehört?
Viel Verantwortung!
Es fand sich aber niemand, auf den ich die Verantwortung übertragen konnte; es fand sich "nur" ein freundlicher Brutkastenverleiher.

Meine erste Kunstbrut

Von ihm habe ich vor drei Wochen die Kiste ausgeliehen und in Betrieb genommen. Zuerst muss für ein zwei Tage die Temperatur eingestellt werden, die ist wichtig, um einen exakten schnellen Schlupf zu ermöglichen. 38,1° ist die empfohlene Temperatur, die hat der Apparat auch schnell erreicht und sie zuverlässig gehalten.
In der Zwischenzeit habe ich noch die letzten Eier der Hennen gesammelt, denn das Sperma des letzten Tretaktes kann durch die Hennen noch einige Tage gespeichert werden, so das sie auch nach dem Tod des Hahnes noch befruchtete Eier legen können.

Geplanter Brutbeginn

In die Kiste habe ich dann am Montag vor drei Wochen 21 Eier eingelegt, in der großen Hoffnung, das nicht alle befruchtet sind. So viele Küken, wenn ich doch nur einen Hahn möchte...
Da Küken in 21 Tagen ausgebrütet werden, ist eine Kunstbrut gut planbar.
Der Apparat hat einen eigenen Wendemotor; er wendet die Eier selbstständig einmal um die eigene Achse in 24 h.
So klebt keines der Küken während der Entwicklung an der Eihaut fest. Das beruhigt mich sehr, das viele Schwierigkeiten der Kunstbrut schon durch den Apparat gelöst worden sind.

Geschlüpfte Kraienkoppküken, Tag 2
Sieben Küken sind es geworden

Eier schieren

Nach 10 Tagen habe ich das erste Mal die Eier durchleuchtet, fachmännisch gesprochen: geschiert.
Dabei werden sie von einer starken LED-Taschenlampe durchleuchtet und der Entwicklungsverlauf begutachtet. Super, ich hatte keine Ahnung, was richtig und was falsch ist. Also habe ich alle Eier aussortiert, die völlig frei zu durchleuchten waren. Es war klar, das sich in diesen Eiern wirklich nichts entwickelt hat. Nach einer Woche sollte schon ein dunkler Bereich zu erkennen sein. Sechs Eier habe ich aussortiert.

Geschlüpfte Kraienkoppküken, Tag 2
Zum Glück ist alles gut gegangen

Schlupfvorbereitungen

Am 18. Tag dann noch einmal und wieder habe ich sechs Eier entnommen, weil sie doch nicht befruchtet waren oder eines einen kleinen Riss hatte.
Danach habe ich die Eier in Ruhe gelassen und nur noch wie jeden Tag für ca. 10 Minuten gelüftet. Auch in der Naturbrut steht die Henne einmal am Tag auf, um sich mit Wasser, Futter und einem ausgiebigen Sandbad zu versorgen. Währenddessen, kommt es in den Eiern zu einem Luftaustausch durch sich verändernde Temperaturen. Das simuliere ich, indem ich den Deckel des Brutapparates abnehme. Alle vorhandenen Wasserrinnen müssen nun aufgefüllt werden, um die Luchftfeuchte zu erhöhen und den Küken den Schlupf leicht zu machen. Auch hier laufen sie immer noch Gefahr, aufgrund von Trockenheit an der Eihaut festzukleben und nicht schlüpfen zu können.

Geschlüpfte Kraienkoppküken, Tag 2
Kinder und Küken...

Der Schlupf der ersten Kraienkoppküken

Am Sonntagmorgen nun hörte ich das erste Piepsen, gerade als ich den Deckel öffnen wollte.
Also blieb der Deckel zu und durfte auch nicht geöffnet werden. Es tat mir sehr leid, das die Küken keine echte Antwort durch eine brütende Glucke erhalten, sondern nur unsere Stimmen.

Heute Morgen (Montag) nun war der Schlupf in vollem Gange. Mittlerweile sind von 9 Eiern 7 Kükchen geschlüpft und rumoren in der Kiste. Die darf immer noch nicht geöffnet werden, da zwei Eier noch da sind.
Das ist für die geschlüpften Küken kein Problem, denn sie können sich für zwei Tage aus dem Dottersack nähren.

Nur meine Ungeduld, die muss ich im Griff behalten.

Deutsch Langschan Henne
Ihr zu Ehren zweimal gezeigt...

Frl. Langschan stirbt ungeplant

Heute Morgen (Montag) dann habe ich im Hühnergarten noch Frl. Langschan tot aufgefunden. Sie war die dienstälteste Henne und hat fast bis zum Schluss noch Eier gelegt. 6 Jahre ist sie alt geworden. Doch nun hat sie neuen Platz geschaffen für die nächste Generation.
 Bei denen kann ich noch nicht sagen, ob Hahn, ob Henne, das wird sich erst noch zeigen. Erst einmal warte ich noch die zwei Eier ab und dann wird umgezogen in das erste Kükenheim.

Kraienkoppküken, Tag 2
Umzug in die Kiste und an die frische Luft

Umzug der Küken

Am Montagabend noch habe ich die letzten zwei Eier entnommen, da sich da keinerlei Schlupfaktivitäten zeigten.
Somit sind nun sieben schöne aktive Küken geschlüpft. Diese habe ich am Dienstag mittag aus dem Brutkasten genommen und in die erste Aufzuchtkiste gesetzt, unter eine Wärmeplatte. Bevor die Küken nicht voll befiedert sind, können sie mit "Kälte" nicht umgehen. In der natürlichen Aufzucht sitzen sie immer noch wieder unter dem Gefieder der Glucke, um sich zu wärmen. In ein paar Tagen ziehen sie dann in einen Auslauf um, damit sie ausreichen Grün bekommen! Bislang ist zu viel PLatz aber eben noch ein Kälte/ Wärme-Problem, denn wenn sie den Weg zurück unter die Platte nicht finden, dann können sie theoretisch erfrieren.

Kater im Garten
Doch kein Bewacher - nur keine Missverständnisse

Frohwüchsigkeit der Kraienköppe

Den Kücken kann man von Montagmorgen bis heute fast schon ansehen, wie schnell sie wachsen, diese Kiste wird ihnen schnell zu klein werden.
Da Kraienköppe eine große imposante Rasse sind, stellen sie mit ihrer Frohwüchsigkeit eben auch die Stärke und Vitalität unter Beweis.
Da ich keine ganz gute Statistikerin bin, habe ich sie nicht gewogen, sondern beurteile sie nur nach Augenschein.

Euch ein fröhliches Piep aus dem Hühnergarten!


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