Flieder-Farben
von Gartenphilosophin (Kommentare: 0)
Wonne im Monat Mai
*Alle links zur Baumschule Horstmann
Der Mai ist meiner Meinung nach der aussergewöhnlichste Monat im ganzen Jahr. Jetzt blüht und grünt alles.
So auch der Flieder. Die Saison für Flieder ist relativ kurz, deshalb stelle ich Euch meine Flieder vor und zeige Euch meine Tricks, die Fliedersaison zu verlängern. Die gibt es nämlich.
Flieder, lat. Syringa
ist eine Pflanzengruppe, die ursprünglich aus Südosteuropa hier her in unsere Gärten gekommen und seitdem aus ihnen nicht mehr wegzudenken sind. Wenn ich über den Flieder schreibe, dann habe ich diesen unvergleichlichen Duft in der Nase. Fliederduft ist süß und besonders. Unsere Nasen wissen SOFORT, das sie Flieder riechen. Es gibt Fliedersorten, die sehr stark duften, welche, an die ich herantreten muss und welche, da nutzt das auch nichts, die duften nicht und sind „nur“ schön.
Die Fliederfarben sind ebenso besonders, nicht umsonst kennen wir den Farbton Flieder.
Die Blütezeit
der anspruchslosen Pflanze beträgt ca. drei Wochen, je nach Wetter und Boden. Meine Mutter liebte Flieder, denn er blühte immer bis kurz vor ihren Geburtstag. Wenn es dann noch an ihrem Geburtstag blühenden Flieder gab, war sie glücklich. Flieder ist für meinen Garten ein sehr unkomplizierter Strauch. Er stellt keine Ansprüche an meinen sandigen Boden. Er wächst dafür nicht überbordend, das ist aber nicht schlimm. In trockenen Sommern steht er, in nassen Sommern auch. Dadurch das der Boden hier sehr durchlässig ist, muss er sich anpassen. Das kann er ganz gut, da er Staunässe nicht verträgt.
Das der Flieder das Herz der Menschen schnell erobert
hat, zeigt sich in seinen Geschichten und Mythen.
Das Wort Syringa leitet sich aus dem griechischem Wort Syrinx ab, das heisst Rohr. Und tatsächlich lässt sich der Grund der Blüte als Rohr beschreiben, das sich dann in vier Kelchblättern weitet.
Gleichzeitig verweist der Name auf die griechische Nymphe Syrinx. Diese flieht vor dem unsterblich verliebten Pan und verwandelt sich in ein Schilfrohr. Als Pan seinen Liebeskummer in das Schilf ruft, entsteht dort durch die versteckt verwandelte Nymphe ein so zauberhafter Klang, das Pan aus den Rohren eine Flöte baut, die bis heute bekannte Panflöte.
Wer den bezaubernden Klang hören möchte, spielt die "Syrinx" von Claude Debussy ab, auf (Link) you tube ist sie zu finden.
Der wilde Flieder, Syringa vulgaris
oder auch Gartenflieder, blüht??? Richtig! Fliederfarben.
Wir nennen das lila, abgeleitet aus dem türkischen Wort „leylak. Flieder aus Züchterhand hat aber noch viele weitere Farben. Sie können rosa sein, gelb oder auch blau. Es stehen nicht alle Farben in meinem Garten, leider. Dort findet sich der wilde lilafarbene Flieder* und zwei Sorten. Der weisser Flieder*, 'Mme Lemoine' und der dunkle „Andenken an Ludwig Späth“*.
Im Moment schneide ich mir gerne einige Rispen ab und stelle sie in eine Vase ins Haus. Dort empfängt und verwöhnt sein Duft tagelang die Familie und Besucher.
Ein Tipp: Wenn Ihr Flieder in eine Vase stellen wollt, dann nehmt einen Hammer und schlagt vorsichtig das holzige Ende etwas platt. Dadurch kann der Zweig länger Wasser aufnehmen und die Blüten bleiben länger frisch. Hier ist es auch so, das der langsam dann doch welkende Flieder den meisten Duft verströmt. Oder ich habe den Duft noch in der Nase, weil ich eben beim Bilder machen einmal alle Sträucher „durchgeduftet“ habe.
Für Insekten ist Flieder
recht uninteressant. Futterinteressenten sehe ich da nie dran, Nester von Vögeln ebensowenig. In diesem Sommer werden meine Forsythien den Garten verlassen, der Flieder wird aber bleiben. Er macht mir einfach Freude. Da mache ich eine Ausnahme für mich. Insekten dürfen ihn gerne als Rastplatz nutzen.
Ein paar Tipps zum Flieder
habe ich Euch ja versprochen; wie Ihr die Fliedersaison verlängern könnt:
Bei mir im Garten wechselt die Fliederblüte hin zu dem Zierflieder ‚Palibin‘*. Der blüht ziemlich direkt nach dem großen Flieder, Syringa vulgaris und liegt mit seinem Duft ebenfalls schwer und verzückend im Garten.
Der Mai und Anfang Juni ist also duftend auf den Flieder ausgerichtet.
Bogenflieder
Dann im Juni/Juli folgt mein Freund der Bogenflieder, Syringa reflexa*. Dieser Strauch ist selten anzutreffen und kaum bekannt. Das ist schade, denn er hat eine sehr schöne kräftige Blüte. Diese duftet nicht, verlängert aber die Flieder-Blühsaison für das Auge. Sobald mein Bogenflieder blüht, werde ich Euch ein Bild nachreichen. Versprochen. Bis dahin Busch und Blütenknospen.
Flieder laufen in der Sonne zu Hochform auf
Dadurch, das sie ein starkes und tiefgreifendes Wurzelwerk haben, sind sie gut in der Lage, Trockenheit zu tolerieren. Manche Flieder neigen zu Wurzelausläufern. Bei mir im Garten treiben sie (noch?) keine Ausläufer, vor Jahren habe ich mich aber über Ausläufer für einen Stadthinterhof gefreut, denn so konnte ich unkompliziert Flieder dort einpflanzen. Der war sozusagen schon an diese Bedingungen angepasst und ich wusste, das er dort zurechtkommen wird. Hat man nun einen kleinen Garten, dann kann das ärgerlich sein, allerdings gehen die Ausläufer nicht weit, wie z.B. die von Himbeeren. Man kann sie durch Mähen also auch im Zaum halten oder abstechen und weiter verschenken.
Höhe und Schnitt:
Flieder wird nicht so furchtbar hoch, so um die vier bis sechs Meter erreicht er. Okay, das ist schon hoch, er lässt sich aber in einer Hecke oder im Freistand immer gut anschauen. Eine Bank unter einem Fliederbusch...
Es ist übrigens immer noch die beste Pflanzzeit für Flieder im Topf.
Einen Flieder zu schneiden, finde ich etwas schwierig. Wer das tun möchte: achtet BITTE darauf, nicht alles auf einmal wegzuschneiden, was man nicht haben will. Das geht auf Kosten der Blüte. Flieder blüht am vorjährigen Holz. Wenn ich ihn nun zurückschneiden will, dann immer nur in diesem Jahr die eine Hälfte dessen, was ich entnehmen will, und im nächsten Jahr die andere Hälfte. So kann der Flieder trotzdem blühen, dieses Jahr an dem stehen gelassenen Holz, im nächsten Jahr an den Holz, das dieses Jahr nach dem Schnitt wachsen wird. Klar?
Manchmal muss man über das Gehölz, das man schneiden möchte, gut nachdenken. Jedes Gehölz ist anders.
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