Freude im Garten - Sie sind da

von (Kommentare: 3)

junge Kraienköppe ziehen ein

Nun sind sie da, die neuen Hühner

der erste Morgen im Hühnerschrank
Völlig verschüchterte Junghühner

Ach was, eher noch Hühnchen, noch richtige Kinder, kleine zarte Elfen.

Die Hühner kaufe ich bei einer sehr engagierten Züchterin, da ist mir der Weg nicht zu weit. In diesem Falle führt er mich bis tief in das Wendland hinein, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen. Dann noch ein Stückchen weiter. Ich habe mich auch glatt verfahren und wurde aber nach einem abgesetzten SOS-Ruf gut telefonisch geleitet. Dunkle Strassen im Wendland könnten mein Ende bedeuten; so ein Gefühl kann sich entwickeln in dieser dünnbesiedelten wunderschönen (dunklen) Ecke...

Hühnerhundetransportkiste
Ob Hund, ob Huhn, diese Kiste nimmt alle mit

Damit die Hühnchen keinen großen Transportstress erleiden müssen,

kommen sie in eine große Hundetransportkiste. Hühner haben eine hohe Temperatur, sie benötigen im Verhältnis zu ihrer Körpergröße viel Luft. Da sie über ihre Atmung viel Feuchtigkeit abgeben, plus die "Abwärme", wird eine zu kleine Transportkiste schnell zur Sauna und dann tödlich. Da ich in diesem Falle lebende Hühner bevorzuge, gibt es daher gerne eine zu große Transportbox.

 

So eine große Kiste mit vielen Stäben ist besser geeignet als ein großer Pappkarton. Sie ist stabil und kann sich nicht selber öffnen, wenn es doch Unruhe geben sollte. Wichtig, wie gesagt, ist die Belüftung ausreichend.

Auch wurde ich gebeten, erst zur Dämmerung zu kommen, denn dann sind alle Hühner im Stall und auf der Stange. Wenn es dunkel ist, sind Hühner sehr ruhig. Sie sind nachtblind und somit recht hilflos. Für sie ist es besser, ruhig auf der Stange zu sitzen und sich so unauffällig zu verhalten, das ein zu Besuch kommendes Raubtier glaubt, es wäre keiner zu Hause…

Hühner lassen sich daher am ruhigsten in der Nacht von der Stange in eine Transportkiste setzen und durch die Gegend fahren. Allerdings brauchen menschliche Mitreisende entweder eine Erkältung oder eine sonstig unempfindliche Nase. Wenn so ein Hühnchen einen Haufen ablegt, dann kann sich der Mensch auf ein Geruchserlebnis der Sonderklasse einstellen. Er muss dann mehrmals tief durchatmen, bis die Nase sich daran gewöhnt hat… Oder einfach ein Fenster offen lassen. Bis auf das Geruchsproblem sind sie aber charmante Mitreisende, denn im Auto hatte ich die Ouvertüre der Meistersänger gehört. Da hat sich ein Hühnchen angeschlossen und mitgesungen. Ganz leise. Ganz rührend. Eine scheint musikalisch.

Bis ich mich jedoch auf die Heimfahrt begeben habe, gab es noch die ein oder andere Plauderstunde und Geschichten wurden erzählt und was bisher geschah. Es ist immer eine Freude, diese Züchterin und Hundefreundin zu treffen. Es ist nie, aber auch nie langweilig. Jedoch geht auch der schönste Abend zu Ende, denn die Heimfahrt dauert mehrere 20 Minuten hintereinander. Ungefähr vier davon.

Nach einigem Irren durch das Wendland war ich dann auch glücklich zu Hause und habe jedes Hühnchen von Hand aus der Box genommen und leise murmelnd in den Hühnerschrank auf die Stange gesetzt. Frl. Langschan in ihrem Nest und eine Kraienköppin, die nicht mehr im Hühnerwagen schlafen wollte, haben nun Gesellschaft vierer recht verschüchterter Hühnchen. Morgen wird der Stall noch mal geschlossen bleiben, das sie sich eingewöhnen können. Da sind zwei Alte dann ganz gut, ihnen die Gesetze im Hühnergarten zu erklären.

Heute Morgen nun große Aufregung.

Die Hühnchen werden heute erst mal im Stall bleiben, um sich an ihn zu gewöhnen. Kurz vor Sonnenuntergang lasse ich sie einmal raus, in der Hoffnung, sie finden den Weg zurück und baumen nicht auf….

Gandalf rannte wie ein Irrer um den Stall herum und schlug viel mit den Flügeln, ein Zeichen von Aufregung. Drinnen war es auch recht unruhig, die Hennchen wollten gerne raus, das war mir aber zu hektisch. Es gab eine schöne Futterration hinein und frisches Wasser. Langsam haben sie sich über den Tag beruhigt und Gandalf muss nicht mehr sein vergrößertes Harem als seinen Besitz lautstark kundtun. Alle haben sich beruhigt und pflegen ihre Mauserruhe.

Am Nachmittag

mache ich dann den Stall doch früher auf, weil die Sonne wider Erwarten

so schön scheint.

Gandalf macht seine Sache sehr angenehm. Er lässt jedem Hühnchen Zeit, kümmert sich in der Zeit um das Futter und verbreitet eine Aura des Vertrauens. Alle vier Hennchen verlassen den Stall und beginnen gemeinsam, den Hühnergarten zu erkunden. Im Vergleich zu den Großen sind es wirklich schlanke noch zarte Tierchen. Aber schon zu groß, um noch durch die Maschen des Zaunes zu schlüpfen.

Die alten Damen stehen etwas verwirrt in der Gegend herum, die Kraienköppin, die mit ihnen den Tag im Stall verbracht hat, bemüht sich, sie zu einer guten Stelle zu locken, die Vier lassen sich da aber nicht locken und begeben sich auf ihre eigenen Erkundungstour.
Frl. Langschan hat nur ein Ziel: Unter den Hühnerwagen und ordentlich im Sand baden. Für sie schien es eine Zumutung zu sein, den ganzen Tag auf das Jungvolk aufpassen zu sollen. Na ja, bei dem Alter hat sie vielleicht doch lieber ihre Ruhe.

Am Abend haben sie den Weg zurück gefunden
Alle haben den Weg zurück gefunden

Am Abend

bin ich schauen gegangen, ob alle Hühner ihren Platz gefunden haben. Haben sie. Einzig die Kraienköppin war hin und her gerissen, wo sie jetzt übernachten soll. Ihre Entscheidung fiel auf den Hühnerwagen, denn noch einen Tag mit dem Jungvolk wollte sie wohl auch nicht. Da ist ihr die Enge im Wagen scheinbar als das kleinere Übel vorgekommen.

Philosophisch und von Herzen betrachtet freue ich mich über den gelungenen Umzug und die freundliche Aufnahme der Neuen. Nun benötigen sie noch etwas Zeit für die Futterumstellung. Das ist ja kein Problem, denn mit gut drei Monaten sind sie noch nicht legereif. Sie können in Ruhe weiterwachsen, In der Zeit kann ich mich an ihrem Anblick erfreuen und ihnen beim Wachsen zusehen.

Ich freue mich sehr über den Zuwachs in der Gruppe, Kraienköppe sind etwas besonders Schönes im Hühnerstall.


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Peter

Von: Peter

Am:

Um: 15:41

Das mit den Hühnern finde ich sehr interessant.

Antwort von Gartenphilosophin

Das freut mich, wenn Dich meine Kraienkopphühnchen interessieren. Sie sind wirklich etwas Besonderes.

 

Pelos

Von: Pelos

Am:

Um: 15:47

Wie lange lebt so ein Huhn eigentlich?

Antwort von Gartenphilosophin

Das ist nicht so ganz klar. In der Literatur wird von bis zu 40 Jahren gesprochen... Das finde ich sehr erstaunlich. Aus meinem Hühnergarten kann ich berichten, das die älteste meiner Hennen 7 Jahre alt ist. Es ist Frl. Langschan. Sie legt ausserhalb der Mauser sogar noch das ein odere andere Ei.

Pelos

Von: Pelos

Am:

Um: 15:54

Das ist schon ganz erstaunlich. Aber die Legezeit dürfte doch deutlich kürzer sein.

Antwort von Gartenphilosophin

Nun, sie legt nicht mehr jeden Tag ein Ei, das ist bei Rassehühnern auch nicht das Ziel. Das Frl. Langschan aber mit 7 Jahren immer mal wieder doch noch ein Ei legt, spricht für sich. Hybriden leben dann schon meist nicht mehr...

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