Mein Mistprojekt - das Experiment

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Aus Pferdemist Gartendünger herstellen

Heute habe ich es gestartet: mein Mistprojekt.

Eine Schubkarre Mist auf dem Weg zu wertvollem Dünger
Mistkarre voll Mist

Nicht nur der Garten produziert „Abfall“,

der verkompostiert werden will, auch die Pferde produzieren so einiges an Mist. Das war bisher auch kein Problem: Den Mist habe ich gesammelt, auf einem Anhänger (ich bin stolze Besitzerin eines 1,8 t hydraulischen Dreiseitkippers) geschoben und gut. Dann wurde einmal im Monat dieser Kipper noch mit dem Mist aus dem Laufstall gefüllt und dann konzentriert abgefahren. Das war einfach. Nun haben wir aber ab 2020 die neue Mistverordnung im Zusammenhang mit der Düngeverordnung. Die zwingt nun jeden, der Mist produziert und lagern will, eine Mistplatte zu bauen und dann auch noch eine Güllegrube dazu. Das Ziel ist, die Gewässer zu schonen und Auswaschungen in den Boden zu verhindern. An sich eine gute Sache, um den Rinder- Schweine- und Hühnermist aus Massentierhaltungsställen daran zu hindern, ungehindert in die Landschaft zu fliessen. Nur, Pferdemist hat diese Probleme meist nicht, wird aber mit über den Kamm geschoren. Auf mich als private Pferdehalterin kommt nun ein Mehr an Kosten zu, denn der Landwirt baut die Platte für gutes Geld und für mich verteuert sich die Abfuhr automatisch.

Die Düngemittelverordnung macht ihm die Düngung meiner Weiden ebenfalls schwer, es wird also kompliziert.

Was liegt nun näher als sich damit zu beschäftigen, wie ich kostengünstig wirtschaften kann und dennoch genug Dünger erhalte? Am liebsten noch natürlicher und kein künstlicher Dünger? Unser Boden ist sehr mager und braucht schon eine gewisse Unterstützung, um Gras wachsen lassen zu können.

Ich habe mich mit Wurmkompost beschäftigt. Das funktioniert in unserem Gartenkomposthaufen ganz hervorragend. Da der zu lagernde Mist aber abgedeckt sein und wirklich auf einer Platte liegen muss, wäre mir die zu verbrauchende Fläche zu groß, die Platte ein Dorn im Auge. Die Arbeit des Mistumsetzens ohne Geräte wäre zu viel und mir auch zu schwer.

Dann habe ich endlich die vielleicht richtige Lösung gefunden.

Das Prinzip geht wie folgt:

Man nehme:

Einen 600l Obstcontainer mit Deckel

Rotteförderer

Mist

In großen Containern, wie sie aus dem Obstanbau bekannt sind, wird der Mist gesammelt. Jede Schicht Mist, die in die Container geschüttet werden, kommt mit der Giesskanne eine Ladung Rotteförderung und dann der Deckel drauf. So kann nichts ausgeschwemmt werden, die Rotte beginnt sofort, aktiv zu werden.

Damit der vor sich hin rottende Mist im Container gut belüftet wird, müssen Löcher in die Seitenwände gebohrt werden. Gut, wenn man Kinder hat… Sie kommen mal raus an die Luft und bohren in die Seitenwände des Containers für eine gute Belüftung ziemlich viele Löcher. Die Späne, die beim Bohren anfallen müssen sorgfältig aufgehoben werden, denn Plastik hat im Garten nichts zu suchen. Bei den vielen Löchern fallen ordentlich Plastikspäne an; sie werden im Eimer gesammelt und sofort im gelben Sack entsorgt, damit sie nicht doch wieder den Weg nach draussen finden.

Heute habe ich also mit diesem Projekt begonnen. Die erste Schubkarre Mist ist im Container, die erste Ladung Rotteförderung ausgebracht, der Deckel aufgelegt.

Was habe ich gemacht? Mist eingesammelt und die Rotteförderung nach Anleitung in der Giesskanne angerührt.

Den Mist in den Container geladen und einmal ordentlich mit dem Inhalt der Giesskanne besprenkelt, dann den Deckel aufgelegt. Jetzt muss mich bis morgen gedulden, bis ich nachschauen kann, wie es dann da drin aussieht.

In den Stall, der gestern ausgeräumt wurde, kommt frische Einstreu, die aus Hanfschäben besteht. Diese wird mit dem Rotteförderer gesprenkelt, damit die Rotte schon im Stall beginnen kann und dort ein besseres Stallklima entsteht. In den Sommermonaten hat mich das Fliegenvorkommen stark gestört. Das soll angeblich aufhören, da der Ammoniak gebunden wird und so keine Fliegen anzieht. Auch der Stallgeruch soll sich verbessern. Ob das stimmt, wird sich im nächsten Sommer zeigen, dieses Jahr wird erst mal getestet, wie sich der Mist im Container verhält und die Einstreu im Stall sich entwickelt mit dem Rotteförderer. Im Moment sind keine Fliegen da, dafür der Hund, der sich wundert...

Will man selber aus Mist Dünger und Humus produzieren, ist es wichtig, das kein Langstroh als Einstreu genutzt wird, da Langstroh länger braucht, sich zu zersetzen. Da sind meine Hanfschäben die bessere Alternative, zumal sie ohne weiter eingesetzte Chemie, weder auf dem Acker noch in der Produktion, hergestellt werden. Stroh wird heute massiv gespritzt. Das Korn soll ohne Unkräuter wachsen, gesund bleiben und der Halm nicht so hoch wachsen. Das bedeutet einen hohen Einsatz an Chemie. Schon deshalb ist Stroh für mich kein verwendbares Material mehr, weder in der Pferdehaltung noch in meinem Garten. Der Hanf ist sehr saugstark, was Flüssigkeiten angeht, er benötigt wenig Volumen auf einem Misthaufen. Er zerfällt schnell und liefert an sich einen sehr guten Dünger. Beim Ausmisten ist er auch lange nicht so schwer und unhandlich wie Langstroh. Also perfekt für meinen Stall und mein Experiment.

Da auch angeblich Geilstellen auf der Weide verschwinden sollen, habe ich auch das mit in mein Experiment mit einbezogen. Eine Stelle auf der Weide habe ich ausgesucht und behandelt. Auch auf diese Entwicklung bin ich gespannt. Ebenso das Pony, das mich sehr interessiert verfolgte und eine Verlaufskontrolle vornahm.

Mein Plan ist: wenn sich das Experiment über den Winter bewährt hat, pro Pferd drei dieser Container hier her zu stellen und dann selber aus dem Mist meiner Pferde Weide- und Gartendünger zu produzieren.

Im Moment nehmen mir die Mistkäfer schon auf der Schubkarre viel Arbeit ab, die zersetzen die Haufen im Herbst in Nullkommanix. Viele dieser Haufen landen auch schon im Hühnergarten. Der Hahn lockt mich schon immer, wenn er sieht, das ich den Auslauf abäppeln will. Meist gebe ich nach und schmeisse den Haufen über den Zaun und schaffe ein Fest für die Hühner.

Probleme, die auf eine Lösung harren:

1) Die Container brauchen einen Gartenteil, wo ich sie unsichtbar aufstellen kann. Sie sind grau, groß und häßlich. Sie brauchen eine Hecke oder eine Mauer oder… auf alle Fälle dürfen sie Besuchern und auch uns nicht so schrecklich ins Auge fallen

2) der Gartenteil muss so groß sein, das der kleine rote Trecker die Dinger bewegen kann.

3) Wenn der Landwirt kommt, muss eine Möglichkeit gefunden werden, den Inhalt der Container zu entladen, ohne, das sie kaputt gehen.

Er hat einen kleinen Miststreuer, aber keine Gabel, mit der so ein Container umgedreht und ausgekippt werden kann.

Diese drei Probleme müssen noch durchdacht und gelöst werden. Da ich gerne denke, und bis 2020 Zeit genug zum Denken habe, wird es zu Lösungen kommen. Im Moment ist erst mal interessant, ob sich der Versuchsaufbau auch bewährt und wie das Ganze so vor sich hin rotten wird.

An dieser Stelle und in weiteren Blogbeiträgen werde ich Euch auf dem Laufenden halten und mit Neuigkeiten versorgen!


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Mara

Von: Mara

Am:

Um: 23:45

Hallo, wie ist es denn weiter gegangen mit dem Mist Projekt? Haben sich die Obstkisten bewährt? Ich probiere gerade den Mist zu fermentieren und schleiche ebenfalls um meine Tonne herum.
Vielen Dank erstmal für den Bericht!

Antwort von Gartenphilosophin

Hallo Mara,

danke für die Erinnerung, den letzten Teil nun endlich zu schreiben. Mein Mistexperiment ist nicht so ausgegangen, wie ich es mir dachte. Versprochen, zum Wochenende reiche ich den Bericht darüber nach.
Die Obstkisten dagegen erfüllen bei uns eine Menge Zwecke. Sie dienen als Regal, sie dienen als Obstkiste, wenn wir ernten und lagern (für den schnellen Verzehr, denn Äpfel müssen anders gelagert werden, wenn sie eine Zeit halten sollen).
Im Moment überlege ich, an der Hauswand ebenfalls ein paar Kisten zu stapeln, um dort Deko hineinzustellen. Sie sind gut einsetzbar aber nicht für die Überwinterung draussen gemacht.
LG
Die Gartenphilosophin

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