Novembertristesse? - mal im Garten schauen
von Gartenphilosophin (Kommentare: 0)
Auf der Suche nach dem Licht!
Heute unterziehe ich mich einer spannenden Challenge.
Das sagt man jetzt so,..
Es ist November, es ist richtig grau, keine Sonne, eher Niesel, vernebelt, kaum Farben.
Klar könnte ich nun auch in nebeligen Gedanken herumhängen.
Heute Morgen bestand die Gefahr. Der Blick in den Garten war trist und langweilig.
Da kam mir die Frage in den Kopf, ob er wirklich trist und langweilig ist.
Zeit, die Kamera zu nehmen und der Neugierde zu folgen.
Kommt! Wir gehen in den Garten.
Meine Aufgabe für heute?
Die Schönheit im Grau finden!
Für uns alle!
Novemberfrage: WO ist das Licht?
Es ist das Kernthema im November: WO ist das Licht?
Kaum jemand mag den November, er ist so eine Zwischenzeit von Herbst zu dem Weihnachtsmonat Dezember.
Nicht nur, das kein Licht zu sehen ist, das Grau ist auch noch nebelverhangen.
Umso spannender die Aufgabe...
Schauen wir mal, wie das bisschen Tageslicht im Garten Möglichkeiten schafft, aufzumerken und etwas Gefallen zu finden.
Das, was uns gefällt entzündet in uns ein Licht, allein schon durch die Betrachtung dessen, was uns gefällt.
Es hat wenig mit dem Anblick eines prächtig blühenden Beetes zu tun, es ist das EInlassen auf die kleinen Lichtblicke, die sich auftun, wenn man das Auge bewusst einsetzt. Oder auch einfach alle Sinne, denn dann kann es passieren, das der Garten Euch hinleitet, zu dem, was er Euch zeigen möchte.
Versucht es mal...
Die Augen und Sinne auf das zu lenken, was schön ist, wird ganz einfach, wenn man wählt, sich auf das Schöne zu konzentrieren und die Gartenseele mitleiten lässt.
Das wird mir heute noch einmal klar:
Wir sehen die Welt so, wie wir wählen, sie sehen zu wollen. Da kann es spannend sein, sich auch einmal überraschen zu lassen!
Sei es nur vom Garten und einem kleinen Blatt oder Tropfen.
Erste oder letzte Blüten?
Überraschenderweise findet sich viel im nebligen Garten, er hat doch einige Eindrücke für mich parat.
Die Rote Taubnessel beginnt mit ihrer Blüte. Sie blüht ab jetzt fast den ganzen Winter durch, bis weit in das Frühjahr hinein. Noch sind es kleine Blüten und die auch nur vereinzelt. Doch es werden mehr und mehr, den ganzen Winter durch. Sollte es währenddessen so warm werden, wir in diesem Februar, dann würden ausfliegende Insketen etwas finden.
Die Wilde Aster, eine Feinstrahl-Erigeron, hat dagegen das Einstellen der Blüte bisher erfolgreich verweigert.
Trotz schon mal bestehender Nachftröste, macht sie unermüdlich weiter.
Wenn wir aufhören, unsere Gärten im Herbst nicht zu sehr aufzuräumen, dann zeigt er uns erstaunliches:
Erste und letzte Blüten treffen sich im November zu einem Licht-Stell-Dich-Ein...
Farben und Formen
In den Hecken gibt es interessante Farben und Formen zu entdecken. Die Pfaffenhütchen, die mich vor ein paar Tagen noch angestrahlt haben, sind abgefuttert. Nur noch die Hüllen sind zu sehen.
Als Vogelfutter ist das Pfaffenhütchen sehr wichtig, die Hüllen als Augenfutter für Menschen, was Form und Struktur angeht, ebenfalls.
Dafür sind die Hagebutten noch nicht abgefressen. Da waren die Vögel schon fleissig, es ist aber noch immer genug da. Meine Wildrosen, hier die Rosa glauca und auch einige Rosenschönheiten, halten noch Hagebutten bereit. Sehr zur Freude der Amseln.
Wer ja auch irgendwie unermüdlich treibt, sind die Himbeeren. Immer ist ein Trieb bereit, zu wachsen und noch Blätter zu produzieren. Im schönste Frühjahrsgrün, trotz Herbst.
In der dunklen Ecke am Lehmofen sieht das sehr erfrischend aus.
Es sind noch andere Pflanzen dabei, mit frischem Grün durch den Winter zu gehen. Hier das Schöllkraut, das im nächsten Jahr mit herrlich gelber Blüte Insekten anlockt. Auch die Nachtviolen haben schon durchgetrieben und bereiten sich auf ihren Auftritt vor...
Nächstes Jahr.
Licht am Totholz
Während ich so durch den Garten schlendere, fällt mein Blick auf das Totholz. Im Spätsommer habe ich ein wundervolles Stück ergattern können. Dazu kommt noch eine Geschichte.
Auf dem Totholz ist eine Menge los:
Pilze, Pilze, Pilze. Trameten, diese hier, die ich nicht kenne und andere, die ich auch nicht kenne...
Pilze muss ich noch lernen, derzeit geniesse ich eher ihren Anblick.
Die hier stehen wie die Orgelpfeifen ganz oben auf dem Holzstück!
Auf der hinteren Seite unten dann dieses schöne Tropfennetz. Tropfen haben die wunderbare Eigenschaft, Licht in das Grau zu bringen. Einfach, indem sie klar und klein jegliches Dunkel ausschliessen und nur Licht zeigen.
Das finde ich phantastisch. Egal, wie sie sich anordnen, sie zeigen diese Fähigkeiten immer und überall.
Bei unserem Rundgang kommen wir an den Pfützen auf der Auffahrt entlang. Da mein Blick eh schon nach unten gerichtet ist, entdecke ich die Spiegelungen der Bäume in ihnen.
Das ist der Moment, wo ich die Dunkelheit vergesse, denn nun beginnt der "Pfützentanz":
Wo muss ich mich hinstellen, um die Spiegelung am Besten auf das BIld zu kriegen?
Welches Motiv will ich?
Stehe ich links an der Pfütze, sehe ich anderes als von rechts.
Da kann man ja wirklich noch einmal klassisch an der Frage des eigenen Standpunktes nachdenken.
Einen Kommentar schreiben