Wintersonnenwende
von Gartenphilosophin (Kommentare: 0)
Es ist Wintersonnenwende,
die Tage werden ab heute wieder länger! Hurra! Von der Düsternis an das Licht! Das Schlimmste haben wir hinter uns! Dennoch, die Tage sind kurz, grau und mit viel Dämmerung verbunden! Morgens lange dunkel, am Nachmittag wieder früh dunkel.
Meine Bilder haben heute einen gemischten Charakter, sie stammen aus diesem Herbst, deshalb seht Ihr in der Dämmerung auch grün. Heute morgen war davon allerdings nichts zu erkennen, nur meine Schönheit Frau Rubens hat sich im vollem nassen Glanze gezeigt .
Das finde ich immer gedanklich verwirrend, der Winter beginnt, aber die Tage werden länger. Das, was wir mit einer dunklen Jahreszeit verbinden, ist eigentlich eine Jahreszeit, die ab jetzt wieder dem länger werdenden Licht zustrebt. Die Wintersonnenwende bringt uns Tag für Tag ein paar Minuten längeres Licht, am Anfang unbemerkbar aber ab Februar dann schon deutlich spür- und sichtbar. Bis dahin helfen uns Kerzen über das Schlimmste hinweg.
Was ist die Wintersonnenwende?
Zweimal im Jahr erleben wir auf der nördlichen Halbkugel die Sonnenwenden, um den 21./22.12. die Wintersonnenwende, um den 21./22.06. die Sommersonnenwende. Beide Male erreicht die Sonne entweder ihren niedrigsten oder höchsten Stand. Für uns bedeutet dies, das der Tag der kürzeste des Jahres, oder eben den längsten Tag darstellt.
Viele Brauchtümer ranken sich um diese beiden Zeitpunkte. Fakt ist, das in vorchristlicher Zeit die Menschen um diese beiden Zeiten wussten und ihre Rituale danach feierten, um die damit verbundenen Götter gewogen zu machen, das Licht zurück zu bringen. Welche Rituale GENAU abgehalten wurde, ist gar nicht so recht belegt, deshalb dürfen wir uns heute aus einem großen Pool an möglichen Ritualen bedienen, so wir welche abhalten wollen.
Zu christlichen Zeiten
wurde die Wintersonnenwende zur Weihnachtszeit erklärt, auch wir zünden die Lichter an und begehen einen Geburtstag, der wohl nicht in echt auf den 24.12. zu datieren ist. War aber eine gute Gelegenheit für die Missionare, diesen Zeitpunkt mit einem eigenen Ritual zu überdecken und bis heute zu bewahren. Wir haben im Moment die dunkelste Zeit des Jahres, also freuen wir uns am Licht des Kerzenscheines, während in früheren Zeiten brennende Feuerräder die Berge heruntergerollt wurden, bzw. große Holzhaufen entzündet wurden, um das Dunkle zu vertreiben und das Licht einzuladen, wieder zu erscheinen. Klappt jedes Mal aufs Neue, würde ich sagen.
Wir kennen auch die Sommersonnenwende als Johanninacht. Es ist die kürzeste NACHT des Jahres. Die Nacht, in der die Tiere mit uns sprechen können. Heuer, zum kürzesten TAG des Jahres beginnen nach altem Glauben, die Geister mit uns zu sprechen, vor allem in der Zeit bis zum 06.01. ist das so.
Für mich persönlich bedeuten viele dieser Rituale nichts, ich begehe das Weihnachtsfest. Diese eher mit dem pragmatischen Alltagschristentum. Etwas Gutes an den Mitmenschen und auch der Natur zu tun.
Nur so ganz tief in mir drin freue ich mich tierisch über die nun länger werdenden Tage.
Was das für meinen Garten bedeutet? Die letzten Jahre war es so, das ab jetzt auch die Mauserzeit meiner Hühner herum ist und die ersten Eier zu erwarten sind. DAS sind Geschenke, das erste Ei der neuen Eiersaison! Ab jetzt beginnt auch das aufgeregte Warten auf das erste Erscheinen der ersten Blüten der Zwiebeln, die ich gesetzt habe. Wer hat es geschafft und treibt? Wer wurde im Untergrund verspeist?
Wann kommen die ersten Insekten? Wird die Hamamelis blühen? Wie lange wird der Winterschneeball noch blühen? Mit der länger werdenden Sonnenzeit beginnt auch der Kreislauf des Werdens wieder seinem Höhepunkt zuzustreben. Die ersten Blüten und die letzten Blüten meines Gartens symbolisieren genau das!
Das ist das, was mir richtig Freude bereitet, Vorfreude!
Vorfreude, die die Melancholie der dunklen Jahrezeit vertreiben hilft!
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