Gelb, die Farbe der Unbekümmertheit, ist auch die Farbe der Geister...

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Warum der Geister? Nun, weil sie sich an dieser Farbe scheiden…

An der gelben Blume scheiden sich GärtnerInnenseelen; die einen lehnen diese Farbe im Garten ab, die anderen geben ihr gerne Raum, um sich zu entfalten.

In meinem Garten liebe ich es, gelbe Blumen zu sehen, sie strahlen für mich eine große Freude und Lebhaftigkeit und Lebendigkeit aus. Die Farbe Gelb steht auch genau dafür, für Freude, Leichtigkeit, Lässigkeit. Das mögen nicht alle GärtnerInnen, deshalb gibt es Gärten, aus denen diese Farbe völlig verbannt ist. Das kann man auch machen, diese Gärten sind in ihrem Habitus deutlich ernsthafter, strenger, oder auch dem romantischen Ambiente verschrieben. Um in Gartenthemen zu sprechen, kann man gelb häufiger im Präriegarten antreffen, denn viele gelbe Blumen kommen aus diesem Habitat.

Die Wirkung und Bedeutung der Farbe Gelb

Ist im Positiven mit oben genannten Eigenschaften verbunden, im Negativen aber auch mit (gelb vor) Neid, Missgunst, Gier (nach Geld/ Gold).
Die Sonne ist gelb und verspricht Wachstum und Leben, dennoch wurde diese Farbe seit dem Mittelalter zu einer Farbe, mit der Gruppen durch das Tragen gelber Kleidung als Schandgruppen gekennzeichnet wurden. Gelb ist auch eine Farbe, die dem teuflischen zugeordnet wurde, denn der Schwefel ist bekanntlich gelb. In anderen Traditionen gilt Gelb als die Farbe der Freude, der Weisheit und des Wachstums. In Europa wird die Farbe bis heute nicht wirklich favorisiert, deshalb trifft man sie nicht ganz so häufig im Garten an. Auch bei der Kleidung ist gelb eine eher seltene Farbe.

Gelb im Frühlingsgarten

In meinem Garten jedoch ist gelb nicht wegzudenken, es grüßt mich fröhlich das ganze Jahr über mal von hier, mal von dort. Es beginnt mit der Blüte der Hamamelis*, die ich direkt vom Wohnzimmerfenster aus sehen kann. Gefolgt von den Blüten der Haselnuss* und der Kornelkirschen*. Ob meine im Herbst gesetzten Winterlinge etwas werden, wird sich noch zeigen. Ebenso die Krokusse und Narzissen. Die Forsythien* setzen das Gelb fort. Sie stehen für den Frühling schlechthin, ein bisschen zu Unrecht, finde ich, denn vorher gab es schon eine Menge Gelb. Hier habe ich derzeit zwei Sträucher, die keinerlei ökologischen Wert besitzen. Diese will ich ersetzen durch eine alte Sorte, die auch für Insekten wertvoll ist. Davon habe ich bisher nur gehört, gefunden habe ich diese Sorte noch nicht.

Dann kommen die Löwenzähne, ein Fest für alle! Löwenzahn im Garten löst bei vielen GärtnerInnen großes Entsetzen aus, ich selber lasse ihn gerne stehen, irgendwie wird er nicht mehr und gefällt mir an den Stellen, an denen er wächst.

In einer kleinen Pause mit gelben Blüten, fällt dann der Blick auf das panaschierte Laub der Weigelie* und das gelbe Japan Berggras, Hakonechloa macro ‚Aureola’, das seit zwei Jahren das immer schattiger werdende Beet auf der Nordseite aufhellt.
Es folgen dann Lilien, wenn sie das Lilienhähnchen nicht vorher gefressen hat. Ach ja, der Hundszahn ist auch ein Frühlingsblüher. Im Sommer blühen die gelben Rosen, ich hatte auch mal Hemerocallis in gelb, die wollen aber derzeit nicht so recht. Mädchenauge Coreopsis und gelbe Sonnenbräute, Helenium, runden das gelbe Bild ab!

Dann kommt im Sommer der große Auftritt von gelb

Die Diervileen* blühen, die Sonnenblumen und die Staudensonnenblume* ‚Lemon Queen‘, Der Scheinsonnenhut* Rudbeckia ‚Goldsturm‘. Alle werden gerne von Insekten besucht, denn man vermutet, das Insekten gelb am besten erkennen können und diese Blüten anfliegen. Dieser Aussage kann ich in Bezug zu Rapskäfern vollumfänglich zustimmen. Die Färberkamille* als Wanderin durch meinen Garten und blüht mich von allen Seiten an.

Im Herbst sind meine Apfelquitten* und die Äpfel, wie z.B. der ‚Seestermüher Zitronenapfel’* und die Zieräpfel* reif und bringen das Gelb des Sommers in den Garten zurück. Der Geschmack des ‚Seestermüher Zitronenapfels’ ist neben seiner Knackigkeit und Festigkeit keine Sensation aber dennoch sehr frisch und angenehm. Der Blick auf den Zierapfelbaum mit seinen vielen gelben Äpfelchen belebt mich immer wieder. In diesem Baum sehe ich aber auch im Winter die Amseln das Gelb wegfressen, das gönne ich ihnen jedoch. Gelb nährt also das ganze Jahr hindurch...

Es gibt noch unendlich viele gelb blühende Stauden und Wild-Kräuter im Garten, bei mir z.B. das Johanniskraut, das Habichtkraut und auch das hochgiftige Jakobs-Kreuz-Kraut. Im Grunde bekämpfe ich es, denn es ist hochgiftig und darf sich auf keinen Fall im Heu wiederfinden. Kurz bevor es erblüht, nehme ich einen Teil der Pflanzen auf. Ich weiss, das ich damit dem Blutbär und seine Raupen schade, einem Falter, dessen Raupen auf dieses Kraut spezialisiert sind. Den Samenflug des ausgeblühten Krautes will ich aber ebenso verhindern. Diese Pflanze wird von mir sehr eng kontrolliert, denn schnell ist sie völlig unkontrolliert überall. Eigentlich schade, denn die Blüten stehen hoch und sehen schön aus.
Nicht zu vergessen, meine schönen Nachtkerzen, die sich hier frei bewegen dürfen, denn die machen immer gute Laune, egal, wo ich sie antreffe.

Diese Wild-Kräuter sind überall im Garten verteilt und leuchten aus allen Ecken und Enden und das die ganze grüne Saison hindurch, die Nachtkerzen haben erst vor relativ kurzer Zeit ihre Blühfreude eingestellt.
Gelbe Blätter habe ich so direkt nicht, wenn man mal von dem gelben Japan Berggras absieht und dem panaschierten Laub der Weigelie. Zuviel paniertes Laub mag ich persönlich nicht, es bringt mir zuviel „Unruhe“ in den Garten.
Wie es Euch mit der Farbe gelb geht, weiss ich nicht, für mich erhellt sie den Garten und lockert mit ihrer fröhlichen Unbekümmertheit viele Formationen auf. Mir gefällt das sehr. Die Helligkeit von gelb ist auch noch etwas völlig anderes als die Helligkeit von Weiss, das wirkt anders, edler, wenn ich meine Aufmerksamkeit auf die weissen Pflanzen lenke.
Gelb ist, wie gesagt, immer eine unbekümmerte Farbe.

Aus meinem Garten ist Gelb, die Unbekümmerte, nicht wegzudenken und immer willkommen!