Durchblicken mit der Gartenphilosophin
von Gartenphilosophin
Ein Durchblick im Garten kann helfen!

Manchmal fehlt er mir, der Durchblick.
Da denke ich, ich sehe etwas und erkenne es doch nicht. Oder nicht in der gewünschten Tiefe.
Manchmal schiebt man einen ganzen Berg an Ärger oder Aufgaben vor sich her und dieser Berg verstellt die Sicht auf Klarheit und Einfachheit möglicher Lösungen.

Da entwickelt sich ein Gefühl von: „Ich kann das nicht lösen/schaffen“. Mit diesem Gefühl werden die Aufgaben oder der Ärger nur noch größer und erscheinen immer schwieriger in der Bewältigung. Das innere Rad dreht sich immer schneller, es stellt sich keine Ruhe ein.

Was dann hilft, das meine ich ernst, sind bewusste Blicke durch etwas hindurch, um das Dahinter zu entdecken und klar zu bekommen.
Im Garten finden sich viele Gelegenheiten, den Blick und die Gedanken zu klären.
Zuallererst hilft die Zeit, die ich mir nehme, um aus diesem Gedankenkarussell auszusteigen und zur Ruhe zu kommen.
Denn ich gehe durch den Garten und suche nach dem Ort, um Duchblick zu bekommen. Allein diese Suche lenkt meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes.

Der Ort im Garten für Durchblick und Ruhe
Es gibt viele Orte. Es ist jedoch dieser EINE, der mir hilft, an dem bleibe ich dann stehen.
Mir helfen da die Durchblicke durch Hecken und Blätter, Bäume, Gräser oder auch durch ein Fenster.

Vor ein paar Tagen war am Brunnenstein vor dem Wohnzimmerfenster eine Menge los. Dort kann ich gut beobachten, wer in meinem Garten lebt und baden will.
Um das photographisch festzuhalten, muss ich mich im Raum unauffällig anpirschen. Selbst durch ein Fenster beobachtet, reagieren Vögel schnell auf Bewegung und sind weg. Der photographische Durchblick ist dann leicht milchig...
Womit wir wieder beim Durchblick sind, denn der muss nicht immer klar sein. Manchmal brauchen Gedankengänge oder Lösungen Zeit und liegen nicht ganz klar hinter dem „Vorhang“.
Sie sind aber schon sichtbar, das hilft auch weiter.

Gehen wir mal zusammen in den Garten und bleiben an einer Hecke stehen.
Meine Übung ist dann folgende:

Setz Dich hin oder bleibe in Ruhe dort stehen, wo sich ein schöner Durchblick bietet.
Atme
Betrachte den Vordergrund ganz genau;
Welche Blätter siehst Du?
Wie ist das Licht?
Wie die Stimmung?
Erkennst Du Lebendigkeit im Blattwerk?
Hat es geregnet und sind Tropfen zu sehen?
Nimm alles genau wahr und konzentriere Dich nur auf diese Wahrnehmung.

Durchblick
Dann schau durch die Hecke hindurch!;
Was siehst Du „dahinter“?
Ist es weit weg?
Ist es nah?
Welche Farbe, Form und Charakter hat das, was Du siehst?
Wie wirkt das auf Dich?
Während Du das betrachtest, nimm auch den Vordergrund wahr, der nun verschwommen ist, solange Du Dich auf den Durchblick konzentrierst.

Wenn Du Deine innere Ruhe noch nicht gefunden hast, wiederhole das mehrere Male und bleibe auf das Schauen und Wahrnehmen konzentriert. Mein Garten hat mir dann auch schon so manche Überraschung geschenkt, denn plötzlich fand sich ein Tier ein, das den Blick veränderte. Oder die Sonne kam durch und es entstehen besonders schöne Bilder.

Ruhe in die Gedanken bringen
Alles das nutzt mir, um zu Lösungen oder anderen Gedankengängen zu kommen. Das schafft Ruhe und Gelassenheit. Der Garten bietet Antworten, indem er durch seine Bilder in meinem Kopf für Veränderungen sorgt. Konzentriere ich mich auf das, was ich im Garten sehe, dann entsteht Ruhe allein dadurch, das ich etwas Schönes sehe.

Der Anblick von Schönheit
Durch den Anblick von Schönheit entwickeln Menschen Freude, denn das Schöne löst Freude aus. In der Freude reduziert sich der Gedankenstress und der Geist beschäftigt sich unterbewusst mit Lösungen. Die dann auch bis in das Bewusstsein vordringen. Freude löst Stress automatisch und macht das Bewusstsein klar.
Dann ist die Lösung da.
Das Karussell kommt zum Stehen und ich habe wieder mehr Handlungsspielraum und mehr Optionen zur Verfügung!

Habe ich den Durchblick, habe ich meine Lösung, relativiert sich das Problem.
In mir ist dann der Ärger reduziert vor mir der Berg deutlich kleiner und bewältigbarer (was für ein Wort).
Ihr denkt, das geht nur im eigenen Garten?

Nein, das braucht kein eigener Garten sein, es geht der Balkon, der Stadtpark, die Terrasse, oder schlicht auch zwei Grashalme, die sich irgendwo befinden.
Egal, wo Du wohnst, einen Durchblick kann man immer finden. Manchmal reicht sogar ein Fenster, um durchzublicken, das kennen wir alle noch von langweiligen Schulstunden mit zum Wegträumen einladenden Klassenzimmerfenstern…

Gerade im Moment, indem wir auf vielen politischen Feldern bei uns und in der Welt gefordert sind, ist die Ruhe, die sich im Durchblicken finden lässt, sehr wertvoll, um sich nicht treiben lassen zu müssen. In diesen Tage nutze ich die Übungen des Durchblickens gerne. Für mich ist sogar die Photographie eine solche Übung, denn der Blick durch einen Sucher ist auch immer ein Durchblick.
Im Kleinen. Im Großen suche ich in meinem Garten, wie oben beschrieben, einen Ort, der mich besonders anspricht, um bei all den Themen zu meiner inneren Ruhe zu kommen.