Ein Hoch auf das Beet

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Ein Hochbeet wird gefüllt und Zwei ist keine Gärtnerzahl

Hochbeete
Zwei Hochbeete haben ihren Platz gefunden

Damit mein älter werdender Rücken sich nicht allzu schlimm krumm machen muss, habe ich beschlossen, zwei Hochbeete zu befüllen. Hochbeete sind perfekt auf eine gesunde rückenschonende Arbeitshöhe anpassbar. Sie lassen sich von allen Seiten gut bearbeiten.
Ihre gute Höhe ist aber auch ihre Tücke: Sind sie einmal voll, dann ist es leicht, sie zu bewirtschaften. Sie zu füllen ist erst einmal nicht so leicht, sondern echte Arbeit. Ob also die „Rückenbilanz“ für das Hochbeet spricht, sei erst einmal dahin gestellt. Andererseits, ist die Arbeit einmal geschafft, ist lange Ruhe.

Beetspindel
Der lange Weg wird durch eine Beetspindel gebrochen

Ein Hochbeet in Spindelform

Die Form meiner beiden Hochbeete lehnt sich an die Form der Beetspindel an. Die Beetspindel ist in den Weg zum Wagen eingelassen. Dadurch wird dieser recht lange gerade Weg vom Parkplatz zum Wagen etwas aufgelockert und spannender zu begehen. Die Beetumrandung der Spindel besteht aus Bergbohnenkraut. Duft und Gesundheit für Mensch und Insekt gleichermassen.
An diese Form lehnen sich die Hochbeete an. Meine sind aus Cortenstahl, einfach, weil ich mich in 10 Jahren, wenn ein Hochbeet aus Holz neu aufgebaut werden muss, einfach schon heute zu alt dafür fühle. Aus Metall können sich noch meine Enkel um das Erbe von Omis Hochbeeten streiten.

Aufbau des Hochbeetes

Unabhängig davon, wie das Hochbeet konzipiert ist, der Aufbau und der Inhalt bleiben immer gleich:
* Links zu Amazon

Hier nun mein Rezept
Man nehme:
Das Hochbeet
Drahtgeflecht*
Seitenschneider*
Lederhandschuhe*
Ein starkes Kind
Scharfer Blick
Zollstock*
Zwei Steine
Spaten*

Hochbeet aus Cortenstahl
Der Wintereinbruch liess Zeit für weiteres Probestellen

Welcher Draht für den Hochbeetboden?

Wichtig! Unter und dann auch schnell IM Hochbeet siedeln sich gerne Mäuse, Ratten, Wühlmäuse an. Das gilt es zu verhindern. Deshalb wird das Beet nach unten am Besten durch ein Maschengitter geschützt. Die Untergrundkämpfer verfügen über scharfe Zähne, daher muss das Gitter dem hartnäckigen Annagen stabil etwas entgegensetzen.
DESHALB nehme ich punktverschweisstes 1 cm Drahtgeflecht, feuerverzinkt. Das hält auch in meinem Hühnerschrank die hungrigen Marder ab; die können sich da nicht durchbeissen. Kükengitter oder auch Hasendrahtgeflecht ist nicht sehr hilfreich, es ist deutlich dünner im Geflecht uns somit schnell durchgenagt. Die Maschen sind ebenfalls sehr weiträumig und stellen u.U. keinen Hinderungsgrund dar, da mal kurz durchzuschlüpfen. Da sind Mäuse Meister.
Punktverschweisstes Drahtgeflecht bedeutet deutlich höhere Kosten. Auf Dauer lohnt es sich, denn es hält den Ärger einfach draussen.

Punktverschweisster Draht für Hochbeetboden
Dieser Draht bietet lange Schutz

Da die Beete ja eine bestimmte Form haben, musste ich den Draht entsprechend der Form zuschneiden. Mein Plan war, einen 10 cm breiten Rand aussen überstehen zu lassen. Dieser Draht ist sehr störrisch, er will erobert werden, ohne Lederhandschuhe geht da nichts. Den Draht kann man nicht entspannt hinlegen und beginnen, zu schneiden, nein, er muss mit Steinen und roher Gewalt am Boden festgehalten werden. Dann wird er vermessen und mit einen Seitenschneider auf Mass gebracht. Dieser Draht ist störrisch und lässt sich nur schwer verstecken. Da man sich sehr leicht an ihm verletzen kann, habe ich den Boden, gerade so die Grassoden, ein paar cm hochgenommen. 10 cm breiter als die eigentliche Fläche des Hochbeetes ist. Dann den fertig geschnittenen Draht mit den Steinen auf dem Boden fixiert. Ein starkes und bereitwilliges großes Kind hat dann das jeweilige Beet passend auf den Draht gestellt. Die äusseren Grassoden habe ich aussen wieder drum herum gelegt. So ist der Draht im Boden verschwunden und kann niemanden mehr verletzen.

Bodenaushub für Hochbeet
Die Grassoden werden der Form nach abgetragen

Ein Hochbeet befüllen

Das ist der erste Teil, der zweite folgt zugleich:
Man nehme weiter:
Astschnitt, siehe Bericht vom winterlichen Baumschnitt* (Link zum Artikel)
Laub, altes Heu, Beetabraum
Grassoden
Kompost,
Mutterboden

Astschnitt für Hochbeet
Ein kleiner Teil des Astschnittes

In dieser Reihenfolge habe ich das Hochbeet gefüllt:
Ganz unten gut zerkleinertes Holz und den Astschnitt des Winterschnitts (s.Link), das schafft Belüftung und Bodenlebewesen haben genug Raum, sich das Beet zu erobern
Da drüber wird das alte Laub oder wie bei mir altes gesammeltes Heu gelegt, in dicker Schicht. Eine Faustregel besagt, das diese Schichten alle so um die 20 cm betragen dürfen, damit es gut wird.
In diese Lage habe ich noch die alten Hortensienblüten, ausgefegtes Holz aus dem Holzschuppen, etc. genommen. Alles, was im Spätwinter so anfällt und verschwinden kann.
Aus dem Aushub für die beiden Beete blieben ausreichend Grassoden zurück, die dann gleich wieder in die Beete zurückgeschmissen wurden. Durch die Anlage der blauen Pyramide (Link zum Artikel) fiel gleich noch mehr Grassode an. War nicht weit der Weg, kam da gleich rein. Aus rückenschontechnischen Gründen habe ich die Soden in einen Schubkarren gelegt, drei Meter geschoben und dann in das entsprechende Beet gelegt.

Gartenkompost und Mutterboden

Damit die Erde eingefüllt werden konnte, musste vorher der Kompost geholt werden. Im Winter hatte ich einen Haufen Mist experimentell* (Link) schon abgelagert. Den habe ich geholt und ebenfalls eingearbeitet. Nun konnte also die Erde in die Beete eingefüllt werden. An Erde reicht es noch nicht, da muss noch etliches hinein.
Im Moment reicht die Höhe noch nicht und je mehr der Setzungsprozess beginnt und auch der Zersetzungsprozess, desto mehr wird die Füllung noch absacken. Im Moment überlege ich, ob ich noch einmal eine Schicht Kompost einarbeite, es ist noch genug da.

Grassoden im Hochbeet
Die Grassoden kommen wieder zurück in das Hochbeet

Warum ein Hochbeet?

Der Vorteil eines Hochbeetes ist nicht nur die Arbeitshöhe sondern auch die Verfügbarkeit von Nährstoffen, die durch die Zersetzung des organischen Materials in der Tiefe freigesetzt werden.
Das Beet produziert durch die Zersetzung Wärme und ist sehr Nährstoffhaltig. Das ermöglicht es, auf kleinem Raum eine Vielzahl an Pflanzen anzubauen. Deshalb sollte im ersten Jahr auch nur Starkzehrer auf die Hochbeete gesetzt werden.
Sind die Beete gefüllt, dann sind sie ab Mitte Mai fertig für meine ersten selbstgezogenen und starkzehrenden Freilandtomaten. Ich habe eine Vielzahl an bestimmten Tomatensorten vorgezogen, die freilandtauglich sind.

„Zwei ist keine Gärtnerzahl“

sagt eine mir bekannte Gärtnerin und sie hat recht. Da es zwei Beete sind, hatte ich schon das Problem, sie so zu stellen, das der Garten zufrieden nicken konnte. Mit der Zahl "zwei Hochbeete" eine Gartenharmonie herzustellen, ist eine Herausforderung. Die Dinger sind schwer und können nicht beliebig oft hin und her gestellt werden. 
Leider musste genau das aber gemacht werden, bis die Winkelung und der Abstand zu der Robinie klar wurden. Meine mathematischen Berechnungen habe ich schnell aufgegeben zugunsten der praktischen Feldforschung. Da kommen dann starke Kinder das erste mal in's Spiel:
"Noch ein kleines Stückchen mehr nach links"! "Nee, zu viel, wieder etwas - ETWAS!- mehr zurück"! " Ja, so ist es gut"! "Danke"!
Als sie standen, habe ich die abzugrabende Fläche markiert, dann mussten sie wieder an die Seite, damit der Boden abgetragen werde konnte.
Jetzt haben sie ihren Platz und trotzdem fehlte das abrundende Etwas. Durch den Bau der blauen Pyramide und den Beginn des Aushebens des Bodens davor für eine Wildblumenwiese habe ich das aber gut ausgleichen können, nun sieht dieser Gartenteil wieder ganz rund und harmonisch aus. Sagt mein Garten. Was mein Garten sagt, stimmt. Immer.

Tomaten für den Freilandanbau
Die Tomaten müssen sich noch etwas gedulden

Jetzt erzähle ich meinen Tomatenpflanzen, das sie ab Mitte Mai ein schönes Bett, äh, Beet bekommen und freue mich besonders.
Diese habe ich vorgezogen und seit drei Tagen stehen sie am Tage draussen, um sie abzuhärten und vorzubereiten.

La pyramide bleue, Gartenphilosophie
Die Pyramide schafft die Harmonie, die die zwei Hochbeete miteinander nicht erreichen konnten

Dieser Sommer wird spannend, denn viele Neuigkeiten werden zeigen, ob sie sich so entwickeln, wie ich mir das denke und phantasiert habe.

Artenvielfalt und Geschmacksvielfalt ergänzen und bereichern sich!

Ein Garten wandelt sich.


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Dennis

Von: Dennis

Am:

Um: 15:24

Hallo,
danke für diese tolle Anleitung. Mein Hochbeet habe ich ganz ähnlich aufgebaut. Allerdings aus Holz. Ich hoffe, dass ich in 10 Jahren noch nicht zu alt bin, um es noch einmal neu aufzubauen.
Die Idee ein Hochbeet aus Corten-Stahl zu bauen, nehm ich aber mit. Das mache ich beim nächsten Mal auch. Rostet der Stahl aber noch nach oder warum sieht der auf dem Bild so sauber aus?

Grüße
Dennis

Antwort von Gartenphilosophin

Hallo Dennis,

schön, das die Idee inspiriert.
Der Cortenstahl ist schon jetzt rostig, er rostet aber nicht wirklich durch oder  zumindest werde ich das wohl nicht erleben.
Sauebr im Sinne von rostfrei ist er nicht. Das ist das Besondere am Cortenstahl und fällt unter einen meiner Lieblingsbegriffe: "Edelrost"!

LG
Ulrike, die Gartenphilosophin

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