Es wird durchgepflanzt-Für mehr Vielfalt im Garten
von Gartenphilosophin
Es wird gepflanzt, was die Gärtnereien hergeben!

Eine besetzbare Kräuterspirale braucht mehrere Dinge, um ihrem Namen Ehre zu machen: Pflanzen und Sitzplätze, die Spiralform ist ja schon angelegt...
Das mit den Sitzplätzen war schnell erledigt, zwei Stühle und eine Kiste, mit der ich schon erste Pflanzen aus meiner Lieblingsgärtnerei transportiert hatte, dienen als Entwurf von Tisch und Stühlen. Die haben ihren Platz gefunden und ich darauf Platz genommen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, WAS an Pflanzen auf die Fläche soll. Probesitzen und Probekaffee trinken hilft.

Alle mit * gekennzeichneten Links führen zur Baumschule Horstmann und sind dort bestellbar!
28qm Platz
Um die Spirale gehen, hilft. Mit ca. 28qm Fläche steht mir viel Raum zur Verfügung, eine schöne Pflanzenauswahl zusammenzustellen und zu pflanzen. Meine Idee ist, den Schwerpunkt auf heimische Pflanzen zu legen. Heimische Stauden und Wildstauden haben den großen Vorteil, das unsere Insekten sie als Nektar und Pollenquelle kennen und nutzen. Heimisch bedeutet nicht unbedingt regional, sondern es sind Pflanzen, die in Europa vorkommen, laut der Definition des Naturgartenplaners Reinhard Witt. (Link dorthin)

Die Ansprüche bei den Insekten
Viele Insekten haben bestimmte Ansprüche, sie sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. Für sie sind bestimmte Pflanzen wichtig, um sich fortpflanzen und entwickeln zu können. Viele Pflanzen, wie z.B. der beliebte Schmetterlingsflieder dienen als späte Nektarquelle sind aber nicht als Raupenfutterpflanze geeignet. Generalisten, also Insekten, die ein breites Spektrum im Nahrungsangebot nutzen können, besuchen ihn und stärken sich mit dem reichen Nektar für den Winter.

Thymian und Quendel dienen z.B. einigen Bläulingen als Raupenfutterpflanze und sind auch für Wildbienen als wertvolle Pollen-und Nektarquelle beliebt. Gerade die Bläulingsraupen sind Spezialisten, sie sind auf bestimmte Futterpflanzen angewiesen.

Pflanzen für viele Spezialisten
Meine Bepflanzung soll also möglichst vielen Spezialisten eine Möglichkeit der Ernährung und somit Fortpflanzung geben, die Generalisten nehmen das Angebot eh an. Meinem Plan folgend, eher heimische wildhafte Stauden zu pflanzen, schränkt sich das Angebot keinesfalls ein, nur die Such- und Auswahlkriterien sind andere: Die Pflanzen müssen die absolute Genügsamkeit, was den Standort (heiß und trocken) und Boden angeht (kalkarm und eher keinen Humus) mitbringen.

Woher die Pflanzen beziehen?
In Teilen fündig wurde ich bei meinem Lieblingssgärtner, bei dem ich die ersten Pflanzen kaufte. In Teilen habe ich auch im dem Netz bestellt. Dann fiel mir bei der weiteren Suche aber auch noch ein, das ich bei den Auftaktveranstaltungen von: „Die Region Lüneburg summt“ (Link dorthin) Herrn Parnitzke kennen gelernt hatte. Mit seiner Gärtnerei, Bienenblumen-Garten.de (Link dorthin), die spezialisiert ist auf Wildstauden, habe ich ja einen Kenner in der Nähe! Super, ich bin eine Freundin von regionalem Konsum!

Der Bienenblumen Garten
In seiner Gärtnerei wurde ich fündig und fündig. Alles, was das WildstaudengärtnerInnenherz begehrt! Die Bienen, die dort flogen halfen mir bei der reichlichen Auswahl und so lud ich ein, bis der Kofferraum voll war. Es sind einige Pflanzen geworden, das kann ich Euch sagen! Er hatte auch Pflanzen, die auf meiner Wunschliste standen und eigentlich als nicht besorgbar galten. Den ganzen Sommer über hatte ich immer wieder versucht, Karthäusernelken zu bekommen, er hatte sie, hier wurde ich fündig.

Pflanzenvielfalt in der Spirale
Was hat nun an Vielfalt den Weg in die Spirale gefunden?
Kräuter:
Thymian vulgaris*, Kriechender Sandthymian*, Oregano vulgaris*, Ysop*, Steinquendel*

Nelken:
Kuckucks-Lichtnelke*, Sandnelken, Kronenlichtnelken*, besagte Karthäusernelken*

Salbei:
quirlblättriger Salbei*, Apothekersalbei*. Muskatellersalbei* habe ich als Samen ausgesät, mal schauen. Gartensalbei* in weiß.

Stauden und Halbsträucher:
Herzgespann*, Hauhechel, Leimkraut, Ausdauernder Lein*, Edelgammander*, Aufrechtes Fingerkraut, Leinkraut* Aster alpinus*, Fetthenne*; Veilchen habe ich an den Mauergrund gesetzt.

Frühlingsblüher:
Alyssum* in einige Mauerritzen und nun auch viele Zwiebeln.
Für die bin ich auf den Markt gegangen und habe sie bei dem dortigen Blumenhändler in botanischen Sorten bestellt!
Ich kann immer nur sagen: Geht in den Einzelhandel und fragt nach und bestellt das, was Insektenfreundlich ist. Auf diese Art und Weise können sich Sortimente verändern. Was wir im Garten pflanzen, haben wir in der Hand und können so Einfluss auf Natur-und Umweltschutz nehmen!

Insgesamt sind es im Moment weit über 50 Pflanzen, die ich gesetzt habe und die doppelte Menge an Zwiebeln; Tulpen und Safrankrokus. Der Blumenhändler versprach mir, das die Safrankrokusse jetzt schon in diesem Jahr blühen. Bei den Zwiebeln kann ich nicht so auf heimisch schauen, da ist die Auswahl anders zu bewerten: bienenfreundlich und robust. Diese Woche kommen noch einige hinzu. Da ich in Etappen pflanze, denn es ist für meine Handgelenke sehr anstrengend, das alles in einem Rutsch "in den Sand zu setzen", muss ich mir die Stellen der Zwiebelpflanzungen merken. Nicht, das ich aus Versehen da wieder reinhacke, um etwas zu pflanzen. Um mir die Stellen zu merken, bekommen die ein paar Stäbchen in den Boden gesteckt.

Ein paar Umzugsarbeiten stehen noch an
Einige Wildstauden, wie der Kreuzenzian ziehen noch aus den Beeten in die Spirale um, dann kann ich sie als erst einmal für bepflanzt erklären. Die Braunwurzen, Scrophularia, werden noch umziehen und vielleicht der Diptam.

Während ich mit der Pflanzung beginne, stellen sich schon die ersten Interessenten und Gäste ein, der Porphyr-Purpurzünsler kann es kaum erwarten und besucht schon die Blüten des Steinquendels*, Wildbienen kommen heran, Schwebfliegen und Fliegen an sich. Der Ysop* mit seinen drei Blüten ist umschwärmt und ich greife und pflanze vorsichtig, um keinen Gast zu stören.

Nun habe ich erst einmal gestoppt und muss herausfinden, wie die Wege nach oben begangen werden, um den Kaffee zu geniessen. Der Weg soll mit kriechendem Thymian weiter besiedelt werden, aber auch einige niedrige Stauden sollen noch Platz finden. Die sollen aber nicht direkt dahin gepflanzt werden, wo immer Füße auftreten, denn diese Pflanzen sind nicht trittfest, da ist es gut, wenn die Stellen, an denen Füße auftreten etwas freier bleiben können. Ausserdem muss die jetzige Pflanzung erst einmal anwachsen und ihren Platz finden, dann kann ich im nächsten Jahr weiter sehen. Einige Zwiebeln kommen ja noch, die werden aber in Gruppen gesetzt, das ist dann einfacher

Die besetzbare Kräuterspirale ist ein schönes Projekt geworden, ich sitze schon jetzt sehr gerne da oben und schaue mir an, wer da noch zu Besuch kommt. Die Insektensaison ist noch nicht vorbei, es wird immer noch geflogen und Nahrung gesucht. Bis es zu kalt für die Flieger wird, will ich sehen, das ausreichend zum Futtern da ist. Bis dahin sitze ich auf der besetzbaren Kräuterspirale und freue mich am Leben, das hier herrscht!
Mein Wunsch? Vielfalt und Genuss für Viele! So kann Miteinander gehen!