Gartengaukeleien - Besuch der Schmetterlinge

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Die Schmetterlinge im Garten der Gartenphilosophin

Rostfarbiger Dickkopffalter, Ochlodes venatus
Der Rostfarbige Dickkopffalter, ein Kleiner in der großen Falter-Klasse
* Alle Links zur Baumschule Hortsmann

Die Gaukler der Lüfte, die Sommervögel, der Inbegriff von warmen sonnigen Tagen in den hohen Wiesen und im Garten, all das verkörpert der Schmetterling für uns Menschen. Von je her hat er uns fasziniert. Schon in der Antike bgeann die Bestimmung der Arten. Wenn ein Tier mit Leichtigkeit und Unbeschwertheit gleichzusetzen ist, dann ist es der Schmetterling.
Ein Spruch sagt, das der Flügelschlag eines Schmetterlings am anderen Ende der Welt einen Orkan entfachen kann. So wirksam und doch sanft ist er.
Dieser Beitrag ist schon jetzt fertig geschrieben unvollständig. Über Schmetterlinge kann so viel geschrieben werden, das nicht umsonst Bücher gefüllt werden.
Gaukelt also mit mir durch die Welt der Schmetterlinge:

Schmetterlinge

haben einen großen Nutzen für den Garten, sie befruchten die Blüten, die einen tiefen Kelch haben, deren Nektar in der Tiefe liegt. Dafür verfügen sie über einen langen Rüssel, den sie tief in den Kelch senken können, um dort an den Nektar zu gelangen.

Kleiner Kohlweißling, Artogeia rapae
Der Kleine Kohlweißling

Die Klasse der Schmetterlinge

ist sehr alt, auf ca. 140 Mio. Jahren wurde der erste Fund eines einfachen Nachtfalters datiert. Wenn das keine erfolgreiche Geschichte ist, dann weiss ich auch nicht. Innerhalb der Schmetterlinge unterscheiden wir gaaaanz grob zwischen den Tag- und den Nachtfaltern.
Unter den Tagfaltern finden sich die Familien der Ritterfalter, Monarchfalter, Edelfalter, Dickkopffalter, Augenfalter, Bläulinge und Weißlinge, Würfelfalter und Schnauzenfalter.
Die Nachtfalter haben noch viel mehr Familien; die bekanntesten sind die Spinner, Eulen, Schwärmer und Glasflügler.
Schmetterlinge sind faszinierende Wesen, nicht nur, weil sie so zart und vielfältig bunt sind, nein, sie bestechen auch durch ihre

Kleiner Fuchs, Aglais urticae
Der Kleinen Fuchs ist bestechend schön

Fortpflanzungsgeschichte

ihre Metamorphose, wie die Fachleute sagen.
Der Schmetterling legt sein Ei an eine spezielle Pflanze und nur an die. Dort schlüpft die Raupe, die sich von ganz spezifischen Pflanzen ernährt und nur von denen. Die Raupe, verpuppt sich an ganz bestimmten Orten und auch nur an denen. Dort übersteht sie ihre Entwicklungszeit, die unterschiedlich lang ist, um dann als Schmetterling zu schlüpfen, sich zu entfalten und uns durch die Lüfte gaukelnd, zu erfreuen. Der fertige Schmetterling wiederum ist auf ganz bestimmte Pflanzen angewiesen, von denen er sich ernährt.
Schmetterlinge können wir in den Garten locken, sie finden Gefallen und die passenden Pflanzen, dann können sie sich im Garten fortpflanzen. Dafür benötigen sie aber eben auch nicht den aufgeräumten Garten, sondern bestimmte Gräser, Brennnesseln und heimische lebendige und tote Gehölze, Stauden und Bäume. Da fällt der Kirschlorbeer aus.

Sonnenröschenbläuling, Aricia agestis
Der Sonnenröschenbläuling auf dem blühenden Rettich

Der schmetterlingsfreundliche Garten

Schmetterlinge fliegen auch nur an ihnen behagenden Wetterlagen, warm und sonnig muss es sein.
Es ist doch erstaunlich, das so spezielle Wesen, sich so lange auf der Erde halten konnten. Auch ihnen geht es aber im Moment genau so schlecht, wie den anderen Insekten. Aufgeräumte Landschaften, Chemie und dergleichen machen auch ihnen zu schaffen. Deshalb ergibt es für uns GärtnerInnen Sinn, wenn wir unsere Gärten zu schmetterlingsfreundlichen Gärten (um-)gestalten. Auch hier, ein schmetterlingsfreundlicher Garten ist von Vielfalt und Lebendigkeit geprägt, er kommt ohne Chemie aus und kann uns somit Geld sparen helfen. Geld, das wir in die Pflanzen investieren können, die Schmetterlinge brauchen. 

Auch der Rasenmäher sollte nicht alle Stellen im Garten erreichen, in der wilden Ecke z.B. kann auch das Gras hoch stehen bleiben, denn einige Raupen ernähren sich von spezifischen Gräsern, bzw. Verpuppen sich an ihnen.
Es gibt z.B. bei der Firma Rieger-Hofmann Wildblumenwiesenmischungen zu kaufen, die auf den jeweiligen Standort passen und gezielt Gräser enthalten, die Schmetterlinge benötigen.

Diestelfalter, Cynthia cardui
Der Distelfalter ist ein unglaublicher Wanderer

Wanderer oder Daheimbleiber?

Einige Schmetterlinge sind ausgesprochene Wanderer. Der Distelfalter z.B. schlüpft in Nordafrika und wandert dann bis in die nördlichen Gefilde. Irgendwo in meinem Garten legt er seine Eier ab und überlässt es der folgenden Generation, zurück nach Afrika zu fliegen. Unglaublich, oder? Er ist nicht der einzige Wanderer, nur alles kann ich hier nicht schreiben, es würde eindeutig die Dimension des Artikels sprengen.
Der Kleine Fuchs z.B. wandert im Gegensatz kaum, sein Wanderareal beträgt um die 100 km, das ist schon beeindruckend aber eben nicht so weit, wie es z.B. der obige Distelfalter macht.
Die Zähigkeit dieser Schönheiten ist wirklich beeindruckend.

Großes Ochsenauge, Maniola jurtina und Senfweißling, Leptidae sinapis
Treffen sich ein Großes Ochsenauge und der Senfweißling auf dem Jakobs-Kreuz-Kraut...

Schmetterlingsbeobachtung

Der Frühling und Frühsommer war bisher so trocken, das ich in der Mittagszeit ausgesprochen viele Schmetterlinge ablichten konnte.
Viele von ihnen sind sehr nervös und haben eine hohe Fluchtdistanz, das heisst, sie sind schnell weggeflogen.
Viele Schmetterlinge konnte ich an verschiedenen Blüten finden und auf Gräsern oder in Büschen sitzend. Deshalb starte ich hier mal einen Versuch, sie zu bestimmen.
Meine Literatur, aus der ich meine „Weisheiten“ beziehe ist vornehmlich aus:
H.&M. Hintermeier Schmetterlinge im Garten und in der Landschaft; Obst- und Gartenbauverlag München; 2. Auflage 2005.
Rechts in den Buchempfehlungen findet Ihr diese Broschüre schnell.
Desweiteren habe ich mir bei einigen Faltern auf Facebook bei der Bestimmung helfen lassen, denn sie sehen nicht immer wie im Buch beschrieben aus oder sitzen in der Position, die mir Unwissender eine leichte Bestimmung ermöglichen würde.
Dann kann ich auch sehr die Seite: Insektenbox.de empfehlen oder auch das Lepiforum.de. Dort ist eine reiche Auswahl der verschiedensten Insekten zu finden, die dann kurz beschrieben und gut bebildert sind.


Tagpfauenauge, Inachis io
Im Stall überwintert das Tagpfauenauge

Die Saison für Schmetterlinge ist lang

Dabei gibt es ab dem Frühjahr schon die ersten Falter zu bewundern, nämlich die, die in Schuppen, Totholz oder Büschen überwintern und die ersten Sonnenstrahlen nutzen, um sich an Frühblühern zu laben und schon mal die nächste Generation vorzubereiten.
Wie das Tagpfauenauge, das bei mir im Stall überwintert und zu allererst in der Kurilenkirsche* das Frühlingsfest feierte. Es leitete bei mir die Schmetterlingssaison ein.

Grünaderweißling, Artogeia napi
Der Grünaderweißling liebt den Rosmarin

Grünaderweißling

Ihm folgte der Grünaderweissling, der sich an den wenigen blühenden Blüten des Rosmarin* freute. Mein Rosmarin hat die Kahlfröste überstanden, doch leider auf Kosten seiner wunderschönen Blüten.

C-Falter Polygonia C-album
Der C-Falter zeigt sich in der Linde

Die Schmetterlinge lassen sich in verschiedene Familien (s.o.) untergliedern, von denen kann ich nicht alle zeigen, einfach, weil ich sie hier nicht gefunden habe oder sie falsch bestimmt habe….
Wer von Euch z.B. Schwalbenschwänze im Garten fliegen sieht, hat einen Ritterfalter bei sich zu Gast. Bei mir habe ich sie noch nicht gefunden. Ihre Raupen benötigen als Futterpflanzen Fenchel*, Möhren, Dill. Die habe ich dieses Jahr gepflanzt und hoffe auf Erfolg. Irgendwann...

Großer Kohlweißling, Pieris brassicae
Großer Kohlweißling im Liguster

Weißlinge

Bei mir fliegen in diesem Jahr viele, viele Weisslinge, z. B. der Grünaderweissling auf dem Rosmarin oder der Große und Kleine Kohlweissling. Für die Kohlweisslinge war mein blühendes Gemüse, da besonders die Rettiche, eine schmackhafte Nahrungsquelle. Zitronenfalter sehe ich, sie bleiben aber nicht lange genug an einem Ort, das ich mich anpirschen konnte, um sie zu photographieren.
Um mehr Zitronenfaltern ein Leben in meinem Garten zu ermöglichen, habe ich zwei Faulbäume* (Rhamnus frangula) in die Hecke gepflanzt. Der Zitronenfalter ist auf den Faulbaum spezialisiert. Vögel fressen seine Beeren ebenfalls gerne, also einige gute Argumente für eine Anpflanzung.

Kleiner Kohlweißling, Artogeia rapae
Auch auf der Hortensie macht sich ein Weißling hübsch

Auf Photosafari

Meine Safari durch den Garten könnt Ihr Euch folgendermassen vorstellen:

Die Sichtung eines Schmetterlings in groß ist einfach. Er wird gesichtet und dann pirsche ich mich laaaangsaaaam an ihn heran. Mein Zoom ist auf Maximum gestellt, das macht die schlechteste Auflösung aber immerhin ein Bild. Während ich den Zoom langsam runter reguliere und immer noch pirsche, wird er immer deutlicher sichtbar, wenn ich dann ganz großes Glück habe und der Nektar einfach spannender ist als ich, dann bleibt er sitzen und ich kann scharfe Bilder machen. Nur wenige Schmetterlinge sind Rampensäue.

Schwarzkolbiger Braundickkopffalter, Thymelicus lineolus
Der Schwarzkolbige Braundickkopffalter auf der Nelke

Dickkopffalter

Nun gibt es nicht nur große Schmetterlinge sondern auch die Kleinen sind höchst zeigenswert. Allerdings nur mit guter Brille überhaupt zu finden, wo sie sich hingesetzt haben.
Da muss ich noch langsamer pirschen und noch mehr Geduld haben. Bisher hat es sich aber gelohnt und auch hier gilt wie für alle kleinen Insekten: wenn Ihr Euch einlasst und das Auge auf die Kleinen fokussiert, dann entdeckt Ihr, wie spannend das Leben im Garten ist und wer da alles noch so im Verborgenen lebt.

Brauner Waldvogel, Aphantopus hyperanthus
Der Braune Waldvogel oder Schornsteinfeger

Augenfalter

Es gibt die Familie der Augenfalter, die z.B. bei mir vom Großen Ochsenauge repräsentiert wird. 


Ihnen sagt mein Buch nach, das sie ausschliesslich an Gräsern leben. Das kann ich nicht bestätigen, bei mir sind sie auch in der Linde anzutreffen und auf den Blüten des Jakobs-Kreuz-Krautes (JKK).
Der Braune Waldvogel lebt ebenfalls als Augenfalter in meinem Garten, auch er an dem JKK

Admiral Vanessa atalanta in Lindenblüte
Der Admiral ist ein sehr beeindruckender Schmetterling

Edelfalter

Die Familie der Edelfalter durch den Kleinen Fuchs oder den wunderbaren C-Falter, nicht zu vergessen, der Admiral, der sich auch in diesem Jahr eingefunden hat, auf der blühenden Linde.

Kleiner Fuchs, Aglais urticae
Zum Glück sitzt er auf dem Stuhl, der Kleine Fuchs

Tarnung und Farbe

Sie sind halt unglaublich gut getarnt, wie z.B. der kleine Fuchs, der seine Schönheit überhaupt erst zeigt, wenn er die Flügel auseinander klappt. Sind die Flügel bei einigen Faltern zusammengeklappt, sind sie kaum wahrnehmbar. Legen sie ihre Flügel auseinander, kommt es zu einer Explosion der Farbe. Für Schmetterlingsjäger wie Vögel sehr verwirrend, dies schützt sie, denn das Spiel von Licht und Farbe warnt und tarnt zugleich.

Faulbaumbläuling, Celastrina argiolus
Der Streupunkt ist zum ersten Mal in meinem Garten zu finden

Bläulinge

Die Bläulinge sind genau so klein, wie die Dickkopffalter, genau so flink und agil, wie die Weißlinge und deshalb schwer auf das Bild zu bannen. Einige Raupen lassen sich in Ameisennester schleppen, ernähren dort mit einem abgesonderten süßen Sekret die Ameisen über Winter, während sie selber sich von den Puppen und Larven der Ameisen ernährt.
Mein Faulbaumbläuling, oder auch Streupunkt genannt, tut das nicht, seine Raupen leben vom Faulbaum*, Himbeeren*, Pfaffenhütchen*, etc. Er selber ist an der Schafgarbe* und an der Winterlinde* gesichtet worden.

Dies ist nun eine kleine Bestimmung und Gartengaukelei meiner bisher gesichteten Schmetterlinge. Über deren Vielfalt freue ich mich. Die pflanzliche Vielfalt, mit denen ich sie in meinen Garten locke, werde ich auch weiterhin ausbauen.

Vielfalt lockt viele Falter!
Pflanzt Vielfalt, es macht den Garten und das Leben schöner und lebendiger!


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