Insekten im Winter

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Wintermücken sind auch im Winter aktiv

Wusstet Ihr, dass es fast das ganze Jahr Insekten zu bestaunen gibt?
Sogar im Winter sind einige von ihnen aktiv. Zu kalt darf es dabei nicht sein. Die Wintermücken z.B. sind ab Temperaturen knapp um den Gefrierpunkt unterwegs. Wenn die Sonne dazu scheint, könnt Ihr sie beobachten. Es sind keine Stechmücken, die kommen nur an warmen Tagen ab dem Frühling/Frühsommer hervor. Die Wintermücken sind da schon nicht mehr zu sehen.

 

Welche Winterquartiere suchen sich Insekten?

Das ist eine sehr spannende Frage, finde ich.
Über den Sommer war mein Garten laut, lebendig und voller Leben. Das Wetter war nicht so, dass es das gewohnte pralle Leben war, die wärmeren, sonnigen Tage zeigten aber, wie viele Gartenmitbewohner wirklich bei mir unterwegs waren. Damit sie sich ab dem Frühjahr auch zeigen können, brauchen sie Orte der Überwinterung. Ich habe mich für Euch mal aufgemacht, um die Winterquartiere zu erkunden und die Möglichkeiten zu zeigen, wie Euer Garten ein insektenfreundlicher Gastgeber sein kann!

Während ich nun im Haus am Ofen sitze und meine Bilder und Fragen des Sommers sortiere, hat es das Tagpfauenauge etwas ungemütlicher:
In diesem Jahr waren sie in einer großen Vielzahl in meinem Garten unterwegs, sie sind die ersten Schmetterlinge, die die frühen Blüten mit Begeisterung anfliegen. Sie sind im Herbst fast die letzten, die noch Nektar aus den Astern saugen.
Doch was tun sie in der Zwischenzeit?
Tagpfauenaugen suchen sich in der Nähe menschlicher Behausungen Überwinterungsmöglichkeiten in Schuppen und Kellern. Dort setzen sie sich an Decken und fallen in eine Winterruhe.
In der freien Natur suchen sie Mäuselöcher oder auch andere unterirdische Höhlen und Gänge auf. Diese Idee ist meist besser, denn die Feuchtigkeit der Erde verhindet ein Austrocknen ihrer Körper.

Wie kann mein Garten Schmetterlingen helfen?

Mäuselöcher lassen!

Über den Winter bieten sie nicht nur Tagpfauenaugen einen schützenden Unterschlupf, Hummelköniginnen nutzen sie ab dem Frühjahr für die Gründung ihres Staates.
Mäuselöcher dienen vielen Lebewesen im Garten, nicht nur den Mäusen. Sie offen zu lassen, wo sie nicht richtig stören, hilft eben Insekten über das Jahr.

Wespen in Bällchen?

Doch, es gibt auch andere spannende Orte der Überwinterung und Reife. Bällchen...

Fotografie einer Galle der Eichengallwespe unter einem Eichenblatt

Ab dem Sommer am Laub und nach Laubfall am Boden sind merkwürdige Gebilde zu beobachten.
Es ist die Luxusvilla der Gallwespen. Wenn im Sommer die befruchteten Weibchen ihre Eier an der Blattunterseite der Wirtspflanzen ablegen, werden die Pflanzen angeregt, eine Galle um die Larve zu bilden. Mit dem Laubfall geht es zu Boden und dort in der winterlichen Bodenstreu kann sich die Gallwespe in Ruhe entwickeln. Im März fliegt sie aus, um in den Blütenansätzen ihre Eier für die Sommergeneration zu legen. Aus dieser Wintergalle schlüpfen im Frühjahr ausschliesslich weibliche Gallwespen, die unbefruchtete Eier ablegen. Aus dieser schlüpfen dann im Sommer beide Geschlechter.
Spannend, oder?

Wir kann mein Garten Gallwespen helfen?

Durch passend gepflanzte Pflanzen.
Die Hecken eines Gartens sehen mit Buchen oder Wildrosen wild und lebendig aus. Buchenhecken sind schöne formale Pflanzen, bei denen ich entscheiden kann, ob und wie sie wachsen können. Gleichzeitig bieten sie den Buchengallwespen Blattmasse an, an denen sie ihre Eier ablegen können.
Die Rosengallwespen legen ihre Eier bevorzugt an Rosenblättern ab. Die Pflanzen stört das alle nicht, deshalb könnt Ihr die Entwicklung einfach gelassen beobachten. Das Blatt wird über den Winter abgeworfen. Lasst also die Blätter gerne liegen und nehmt sie erst mit dem Frühjahrsputz (oder in den Hecken gar nicht) weg.

Wie kann mein Garten Insekten helfen?

Eine gute Frage, mit der ich mich mehr und mehr beschäftige, denn, wenn mein Garten im Sommer lebendig sein soll und laut und lebensbejahend, dann brauchen die Gartenmitbewohner Orte, um den Winter zu verbringen.
Es ist spannend herauszufinden, wie und wo sie überwintern.
Da tun sich Orte auf, an die wir gar nicht gedacht haben. Wie die oben genannten Mäuselöcher, die Gallen an den Pflanzenblättern, Spalten in Steinen, hinter Rinden, in aufrecht stehenden Staudenstängeln, die innen hohl sind.

Es gibt viele Orte.

 

Deshalb lasse ich meinen Garten über den Winter so, wie er aus dem Herbst kommt. Ich räume nicht auf und mache nur empfindliche Pflanzen u.U. winterfest, wenn starke Fröste drohen.

Im nächsten Frühjahr füllt sich der Garten wieder mit Vogelgezwitscher und Insektengebrummsel.

 

 


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