Krabbenspinnen im Garten der Gartenphilosophin
von Gartenphilosophin
Die Krabbenspinnen:
Spannende Bewohnerin im Garten
Die Krabbenspinne. Ein schönes Tier. Ein Raubtier. Ohne Netz, allerdings schon auch mit doppeltem Boden, macht sie in meinem Garten Jagd auf Insekten. Auf große Insekten. Im Frühjahr konnte ich auf einem der zugewucherten Kieswege eine Krabbenspinne beim Jagen, Wachsen und Familienplanung beobachten. Sie wohnte auf einem Mädchenauge und Margerite im Zweitwohnsitz.
Die Familie der Krabbenspinnen ist eine große Familie, zu ihnen gehört die Veränderliche Krabbenspinne. Die Veränderliche Krabbenspinne, Misumena vatia, ist da besonders spannend, denn sie kann als Tarnung die Farbe ihrer Umgebung annehmen. Dafür benötigt sie Zeit, dann aber passt sie sich in weiss, gelb oder auch grün ihrer Umgebung an und lauert auf Blüten auf fette Beute.
Auf der Seite www.arages.de steht, das sie für diesen Farbwechsel Tage braucht. Das verunsichert mich ein bisschen, denn sie hat meines Erachtens als Einzeltier sowohl auf dem Mädchenauge als auch auf der Magerite gesessen und gejagt. Sie war den einen Tag gelb auf der einen Blume, den nächsten Tag weiss auf der anderen Blume. Vielleicht ist dieser Farbwechsel aber nicht so schwer für sie.
Bei der Sichtung meiner Bilder kam mir der Gedanke, das ich im Nachhinein zwei Spinnen beobachtet habe. Ich habe sie nur nach meiner Erinnerung nie als zwei Exemplare auf zwei Blüten wahrgenommen.
Warum färbt sie sich um?
Weil sie dann scheinbar unsichtbar für Feind und Beute ist, die sie auf den Blüten nicht wahrnehmen können.
Dieses Schauspiel war für mich so faszinierend, das ich mehrmals täglich dort hin ging, um sie zu beobachten. Sie fühlte sich auch beobachtet, wenn ich zu schnell ankam und verschwand blitzschnell unter dem Blatt oder unter die Blüte, je nachdem, wo ich sie gerade antraf.
Also übte ich mich im langsamen Herannahen.
Es ist ja meist besser, sich langsam und in Ruhe Tieren, Dingen und Gedanken zu nähern. Damit hat jeder Zeit, sich einzustellen und mehr Betrachtungen anzustellen, um seine Meinung zu bilden oder etwas zu lernen. Langsamkeit kann viele Facetten an Erfahrungen eröffnen.
Um dann zuzuschlagen, wie es das Spinnlein lehrt.
Das mache ich aber nicht, ich beobachte weiter, das hat sie mich auch gelehrt.
Beobachten!
Krabbenspinnen sind Lauer- oder auch Ansitzjäger
Die Spinne lauert in aller Seelenruhe auf einer Blüte (Ansitz) auf ihre Beute, die sehr gerne auch größer sein darf als sie selber.
Um sich der Kraft dieser größeren Beute erwehren zu können und sozusagen die Hände frei zu haben, hält sich die Spinne mit den hinteren Beinen an ihrer Blüte fest und arbeitet mit den deutlich ausgeprägteren Vorderbeinen, um ihre Beute zu fangen und zu halten, während sie sie aussaugt.
Das hat ihr den Namen "Krabbenspinne" eingetragen, denn durch die Haltung ihrer starken Vorderbeine sieht sie Krabben ähnlich.
Meine Veränderlichen Krabbenspinnen, sie hören auf den lateinischen Namen: Misumena vatia, haben sich den Sommer über in meinem Garten auf den verschiedensten Blumen und Pflanzen eingefunden.
Von Mai bis in den September hinein konnte ich sie auf den verschiedensten Pflanzen entdecken. Aber auch andere Krabbenspinnen waren zu beobachten, deren genauen Namen ich nicht kenne, die aber eben unverkennbar in die Familie gehört.
Die erste Krabbenspinne am Mädchenauge, Coreopsis, und auf der Mageritte, konnte ich am besten beobachten. Nach der Paarung war sie verschwunden, ihr Gelege habe ich nicht entdeckt.
Danach haben sie sich im den Sommer überall und nirgends aufgehalten. Auf der obigen Seite stand, das sie auf einer Blüte ihr Leben zubringen, im Winter dann versteckt in der Herbststreu überwintern um sich dann einmal im Leben fortzupflanzen. Das bedeutet, meine Spinne wird nachdem sie ihren Kindern beim Schlüpfen geholfen hat, verstorben sein. Wie alt sie gewesen ist, kann ich nicht sagen, auch nicht, wie lange die Jungspinnen brauchen, um zu schlüfen.
Falls Ihr es wisst, schreibt es gerne unten in die Kommentare!
Bis September war sie hier und da anzutreffen, immer mit einem freundlichen Gruß meinerseits aufgrund meiner Freude über das Zusammentreffen. Es gibt Spinnen in meinem Garten, die strahlen mehr Ernsthaftigkeit aus, einfach weil sie größer und dunkler sind. Krabbenspinnen sind natürlich auch ernsthaft, denn sie jagen und haben wahrscheinlich wenig Zeit für Freundlichkeit.
Auch den Männchen gegenüber nicht, denn ihnen droht nach der Paarung wohl auch der Tod, wie bei den meisten Spinnen. Dennoch erwecken sie durch ihre Farben und die Form so ein Gefühl der Leichtigkeit in mir...
Die jungen Spinnen waren eine Zeit im Garten zu beobachten. Zumindest nehme ich an, das es die nächste Generation gewesen ist, die sich dann als kleine Spinnen gezeigt haben. Aktiv gejagt haben sie alle, die ich gesehen habe. Schnell gewachsen sind sie auch dabei. Das ist ja auch schlau, denn der Winter steht vor der Tür und mit ihm der Rückzug und die Winterruhe bei guten Kräften am Boden.
Auch hier also meine Bitte an Euch, den Garten nicht aufzuräumen, oder gar diese ganzen lauten "Gartenhelfer" einzusetzen. Sie alle töten und zerstören eben die Insekten, die sich zur Winterruhe in den herbstlichen Garten und seine Streu zurückziehen.
Wartet bis zum Frühjahr, bis es warm genug geworden ist, das sie alle wieder unterwegs sind! Dann ist immer noch gute Zeit, alles aufzuräumen!
Ich warte mit ihnen und freue mich auf ein nächstes Gartenjahr mit den (Veränderlichen) Krabbenspinnen im Garten!