Le Pyramide bleue blüht!
von Gartenphilosophin
Wie aus einer blauen Pyramide eine grüne wird

Die Steinpyramide Le Pyramide bleue, wurde von mir vor einem Jahr gebaut (s.Link) und hat sich sehr schnell mit Leben gefüllt (s.Link). Insekten und Spinnen liessen sich beobachten ansonsten war sie nur steinig schön. Feldsteine sind nicht einfach zu verbauen, da sie rund und immer irgendwie rutschig sind.

So ein Steinehaufen, wenn auch mit Bedacht verbaut, rutscht schnell auseinander. Deshalb habe ich nicht sehr hoch gebaut, ich wollte erst einmal Erfahrung sammeln.
Trotzdem gefiel es mir nicht so ganz richtig, es fehlte noch etwas.
Klar! Sie sollte auch grün werden.

Völlige Anspruchslosigkeit ist wichtig
Da sie im Innern ohne Bodensubstrat erbaut ist, konnte ich sie nur mit Semperviven, mit Sukkulenten bepflanzen. Semperviven kommen mit nur minimalem Wasser aus, sie sind ungaublich trockenheitsresistent. Sie ziehen noch aus den feinsten Fugen ein bisschen Feuchtigkeit und fühlen sich damit wohl .

Sie kann man recht billig überall, so auch hier (Link zur Baumschule Horstmann) kaufen. Das bisschen Substrat, in das sie getopft sind, nutze ich, um sie in die Steinritzen und Zwischenräume zu stopfen. Mehr muss man nicht tun. Als Start das Substrat anfeuchten.

Von dort aus wurzeln sie tief und finden Wasser. Oder auch nicht; beides können sie wunderbar aushalten.

Zwei Sommer auf der Pyramide
Im letzten Jahr hatte ich fünf Töpfchen gepflanzt, die sich in diesem Jahr von ihrer besten Blütenseite zeigten. Wunderbar duftig zarte Blüten, die eine Menge kleiner Insekten anzogen. Auch eine Marienkäferlarve sah sich dort alles genau an, obwohl sich Blattläuse nicht für Sukkulenten interessieren. Entweder hat sie sich verlaufen oder die Pflanzen bieten ihr anderes interessantes.

So wie die Pflanzen anwachsen hat sich auch die Pyramide mit Leben gefüllt.
Ameisen haben sich da ebenfalls im Inneren angesiedelt. Das wundert mich, denn im Grunde ist ein Nestbau kaum möglich. Die Steinchen rutschen gleich nach, das Innere der Pyramide besteht ja nur aus Estrichsand, nichts, was sich formen lässt. Die Ameisen stört das nicht.

Jetzt ab August entwickeln sich auch die ersten Spinnenweben, ich bin gespannt, ob sich Cryptachaea riparia wieder einstellt. Sie baute sich im letzten Jahr aus den Steinchen ganz wunderschöne Kokons. Wie sie selber aussieht, habe ich nicht gesehen, ihre Bauten sehr wohl!

Grashüpfer machen es sich ebenfalls auf den warmen Steinen gemütlich. Schutz finden sie nicht, sie retten sich aber bei drohender Gefahr mit einem schnellen Sprungflug und sind weg.
Die warmen Steine anzufassen ist auch für mich ein echter Genuss und Wohltat. Steine sammeln die Tageswärme und geben sie über Nacht an die Umgebung ab.

Nach der Blüte der Semperviven haben sich die Pflanzen prächtig erweitert und beginnen nun, die Lücken zwischen den Steinen auszufüllen und zu schliessen. Das verändert den Anblick ungemein und macht sie immer spannender, anzuschauen.
Begrünter Stein ist eine interessante Bereicherung für den Garten und seine Bewohner.

Die Pyramide bleue heisst ja deshalb blaue Pyramide, weil sie einen blauen Schlussstein ganz oben hat.
Durch die sich ausbreitenden Pflanzen wird sie mehr und mehr begrünt, ich bin gespannt, ob sie es bis nach oben auf die Platte schaffen.

Im Moment überlege ich ernsthaft, eine deutlich größere Pyramide zu bauen, dann mit lehmhaltigen Sand und weiteren Steinen gefüllt. Das wäre dann vielleicht auch für Eidechsen und Erdkröten eine neue Heimat. Zuallererst werden sich wohl Wühlmäuse darunter besonders wohlfühlen, dann aber auch andere Tiere, die die Höhlungen ebenfalls unterirdisch gerne nutzen. Wenn es im September/ Oktober kühl wird, dann gehe ich es noch einmal an…
Bis dahin freue ich mich an meiner kleinen blauen Pyramide und träume von einer großen Schwester.
Semperviven findet Ihr auch in reicher Auswahl in der Baumschule Horstmann