Sieben Söhne braucht das Land

von (Kommentare: 5)

Der Sieben-Söhne-Des-Himmels-Strauch!

Begeisterte Biene

Ein ganz besonderer Strauch im Garten

Sieben Söhne habe ich nicht,

das hat mich aber nicht abgehalten, diesen Strauch in meinen Garten zu pflanzen. Vor vielen Jahren hatte ich mal von ihm gelesen und dann als Sehnsuchtsstrauch in meinem Herzen getragen. Warum weiss ich nicht, aber zum Kauf kam es lange Jahre nicht, auch, weil er nirgendwo zum Kauf angeboten wurde. Vor sechs Jahren dann habe ich diesen Strauch in meiner Lieblingsgärtnerei bestellt, er konnte einen finden, den ich dann hocherfreut mitgenommen habe. Er bekam erst einmal einen Platz irgendwo. Als der Weg zum Wagen fertig angelegt war, habe ich ihn auf die Südseite des Gartens so gepflanzt, daß er irgendwann einmal den Anblick auf den Reifen verdecken wird.

Heptacodium minicoides im Garten der Gartenphilosophin
Ein schöner unkomplizierter Strauch

Eine schöne Kombination aus weißer Blüte und dunklem Laub

Der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch* hat es mir angetan. In den sechs Jahren, die er nun hier steht, hat er sich in seiner Größe verdoppelt. Ob er schnell wächst oder langsam, das kann ich nicht beurteilen, über seine Wuchskraft habe ich im Netz nichts gefunden. So kann ich nur sicher aus meinem Garten berichten, daß er wächst. Bei unserem sehr kargen Boden immer ein Wunder.
Ein paar Jährchen hat er gebraucht, bis er zur Blüte kam, ob aufgrund unserer Trockenheit oder ob es eine Altersfrage ist, kann ich nicht sagen. In diesem Jahr war die Blüte zumindest SEHR prächtig und erfreulich!

Heptacodium minicoides im Garten der Gartenphilosophin
Ein schönes Zusammenspiel aus weiß und grün

Der Sieben-Söhne-Des-Himmels-Strauch

heisst auf lateinisch: Heptacodium miconioides*.
Er gehört in die Familie der Geissblattgewächse und wurde erst relativ spät in China entdeckt und von Alfred Rehder um 1916 das erste Mal beschrieben.

* Hier, im obigen Link könnt Ihr ihn in der Baumschule Horstmann bestellen!

Heptacodium minicoides im Garten der Gartenphilosophin
Anziehend auch für Insekten, wie diese Sandwespe

Angeblich leitet sich der Name von den meist zu siebt erscheinenden Blüten ab. Sieben Blüten = Sieben Söhne, auf alle Fälle viele Insekten, was für eine Anziehungskraft, nicht nur auf uns Menschen.
Diese Blüten sind ein wahrer Insektenmagnet. Während der Blüte von August bis bei mir ca. Ende Oktober wird er heiss umflogen und besucht. Da herrscht wirklich reges Leben, denn die Blüten stellen eine reiche Nektarquelle dar.
Wenn die Blüten abgeblüht sind, erscheinen tiefrote Fruchtstände. Die scheinen für niemand weiter von Interesse zu sein, beleben aber den Anblick des Strauches.

Da der Strauch bei mir die letzten Jahre gewachsen ist und ohne Düngung in unserem Karnickelsand zurechtkam und auch bei großer Trockenheit und verschiedenen Winterwettern nicht einging, MUSS er robust sein.

Schön und anziehend zugleich

Mir ist es ein Rätsel, das dieser wirklich schöne Strauch nicht schon viel verbreiteter ist. Im Grunde gehört er in fast jeden Garten, denn er hat einen echten Mehrwert für Mensch und Tier.
Wenn er in den 1916er Jahren beschrieben wurde, und seitdem mehr oder weniger ein Schattendasein führt, kann ich das kaum nachvollziehen, denn auch viele andere jüngst entdeckte Pflanzen haben ja schnell ihren Siegeszug in die Gärten angetreten. Warum es dieser Strauch bisher nicht geschafft hat? Keine Ahnung.

Doch! Ich habe eine Ahnung: Er hat einfach zwei kompilzierte Namen. Entweder der der Name ist sehr lang und ein Zungenbrecher, oder er ist kürzer, dann aber auf Latein und auch ein Zungenbrecher. Beides macht es schwierig, ihn in Gärtnereien anzufordern oder in die Suchmaschine einzugeben...
Für mich nenne ich ihn privat Heptacodium, des geht gut über die Lippen und beschreibt ihn kurz und bündig.

Schwebfliege am Sieben-Söhne-des-Himmel-Strauchs
Insekten, wie Schwebfliegen sind ebenfalls begeistert

Ein unkomplizierter Strauch im Garten

So kompliziert sein Name ist, so unkompliziert ist seine Art und Weise. Dieser Busch macht keinen "Ärger", das Laub verrottet schnell, der Duft ist angenehm, er treibt keine Ausläufer oder ist sonst invasiv. Er hat bisher eine schöne Wuchsform und wird nicht krank oder ist sonstwie empfindlich. Als Langzeitblüher bis in den Herbst hinein bietet er eine wichtige Nektarquelle für die Insektenwelt dar, die dann durch die Astern abgelöst werden. So entsteht keine Blühlücke, die ja gerne den Spätsommer und Herbst zu einem Problem für die Insektenernährung werden lässt.

Kleiner Perlmutterfalter auf einem Sieben-Söhne-des Himmel-Strauchs
Für Schmetterlinge ein Nektarfest

Nachtrag aus Oktober 2020:

Wir haben einige sehr trockene Jahre nach der Pflanzung durchleben müssen. Der Heptacodium steckt das gut weg, er übersteht diese lange Trockenheit gut, wenn er auch leidet. Seine Blätter werden licht, die Blüten kommen spärlich durch. Dennoch scheint er unermüdlich Nektar (und Pollen?) zu produzieren, denn er wird umschwärmt und stielt allen weiteren blühenden Pflanzen die Besucher weg.
Die Schmetterlinge, die bis zum Schluss noch fliegen, besuchen ihn gerne, Gartenhummeln sind auch fleissig an seinen Blüten unterwegs, Fliegen und ein paar Sandwespen konnte ich beobachten.

rechts am Wagen steht er

Das, was ihn dann noch so schön einfach für meinen Garten macht, ist der Fleiss seiner Blühkraft, wenn es dann doch regnet.
Zack, treibt er neue Blüten durch. Das freut mich sehr, denn in diesen sich wandelnden Klimazeiten ist es für die Insektenwelt von Nutzen.
Meine Theorie:
Insekten können im Jahr länger unterwegs sein, denn es ist mild und wenn die Sonne scheint, auch warm. Das treibt z.B. die Pfauenaugen auf, die sich eigentlich schon zurück gezogen haben. Die finden dann noch Nektar an den Blüten, die durch den Regen animiert, an dem Strauch noch später aufbrechen.

Verblühter Sieben-Söhne-des-Himmel-Strauchs
Auch verblüht ein schöner Anblick

Der Heptacodium micoinoides im Herbstgarten

sollte seinen Platz in den Gärten finden. Im ganzen Jahr kann man sich an ihm freuen. Sogar im verblühtem Zustand macht er eine gute Figur, denn das Rot der abgeblühten Kelche sieht ebenfalls sehr schön aus und bietet im Herbstgarten einen schönen Anblick.

Sieben Söhne im Winter

machen auch eine gute interessante Figur.
Wenn der Strauch in die Jahre kommt, dann blättert seine Rinde malerisch ab. Das macht ihn zu einem Hingucker in einem sonst blatt- und blütenlosen Zustand.
Wenn über Winter kein Laub mehr zu sehen ist, dann trumpfen einige Büsche und Bäume mit interessanten Rinden auf, die farbig sind oder eben so abblättern, wie beim Sieben-Söhne-Des-Himmels-Strauchs.

Also, wenn Ihr noch eine ergänzende Pflanze sucht, die wirklich nur Freude macht, dann pflanzt diesen Strauch in Eure Gärten.

 

* Führt zur Baumschule Horstmann

 

Sie suchen Bilder des Heptacodium micoinoides?

Im Fotokatalog per imaginem  werden Sie fündig.


Zurück

Einen Kommentar schreiben

Heidemarie Traut

Von: Heidemarie Traut

Am:

Um: 02:30

Liebe Ulrike,
ganz zufällig habe ich Deinen Blog entdeckt, und ich freue mich sehr darüber...Du wirst jetzt bestimmt sagen: Es gibt keine Zufälle...und damit hast Du vermutlich Recht...
Ich habe schon eine Weile hier herumgestöbert und bin froh, wieder eine Gartenbesitzerin gefunden zu haben, die Natur, Natur sein lässt...und die auch an all das Leben denkt, dass vielen (so scheint es zumindest) relativ gleichgültig ist. Aber dieses massive Insektensterben der letzten Jahre macht wieder andere sehr mobil, und das ist der Weg...

Jetzt zu Deinem "Sieben-Söhne-Des-Himmels-Strauch". Ich kenne ihn und ich hätte ihn (wie einige andere auch...!) sehr gerne in meinem Garten...Der müsste für all meine Pflanzenwünsche einfach deutlich größer sein...Und zu eng pflanzen, ist auch nicht wirklich empfehlenswert. Die Ansprüche einzelner Pflanzen sollten wir berücksichtigen...Zugegeben dieser Strauch wächst relativ langsam - so ca. 15 - 25 cm p.A., aber er wird eine Höhe von 4 bis maximal 6 m erreichen...und seine Breite wird sich dann auf ca. 3 m entwickelt haben...Ich muss schon suchen, wie und wo ich wesentlich kleinere Gewächse noch unterbringen kann...leider, leider!!!
Aber bei meinen Planungsvorschlägen für Gartengestaltungen, da habe ich den Sieben-Söhne-Des-Himmels-Strauch schon öfter vorgestellt...

Er wird sich etablieren, da bin ich sicher!!!
Dir alles Liebe und ein wundervolles Weihnachtsfest
Heidi

Antwort von Gartenphilosophin

Guten Morgen Heidi,

 

danke für Deinen Kommentar! Ja, es ist wirklich so, was dem einen nicht wichtig ist, mobilisiert den anderen. So findet jeder seine Nische. Mir ist es tatsächlich wichtig, meinen Garten zu einem Ort für Mensch und Tier zu machen. Die Natur darf sich die nächsten Jahre sicher noch mehr Plätze in meinem Garten erobern, denn es bedeutet Lebendigkeit.

 

Nun habe ich wirklich den Vorteil, das ich hier einen ca. 3000 qm großen Garten habe, in dem so ein großer Strauch wie der Sieben-Söhne-Des-Himmels-Strauches sich seinen Platz erobern kann. Bei meinem Lieblingsgärtner habe ich ihn z.B. auch als Hochstamm gezogen gesehen. Das macht ihn sicher teuer aber auch interessant für kleinere Gärten und, da dann in der Höhe.

Aber klar, als Strauch für kleine Gärten ist er sicher schwierig, vielleicht noch als Solitär. Siehst Du, jetzt denke ich schon wieder an die vielen Möglichkeiten.

 

Dir ebenfalls eine wunderbare Weihnachtszeit

und viele Grüße

Ulrike

Nadine von tantedine.de

Von: Nadine von tantedine.de

Am:

Um: 17:19

Faust ein wirklich schöner Strauch und deine Beiträge passen zu mir und unserem Garten

Antwort von Gartenphilosophin

Hallo Nadine,

das freut mich sehr, wenn mein Garten zu Eurem Garten passt!
Wenn er groß genug ist, pflanze Sieben-Söhne! Dann kann man mehr geniessen und muss sich nicht selber so anstrengen....

 

Liebe Grüße

Andrea

Von: Andrea

Am:

Um: 09:12

Liebe Ulrike, liebe Heidi,

Wir vor etwa acht Jahren einen ca. 1,40 m hohen Heptacodium in unserem Garten an der Südseite gepflanzt. Gedüngt wurde er nur zu Beginn. Er steht in Hausnähe im eher milden Flusstalklima und hat mittlerweile ohne großes Zutun eine stattliche Höhe von fast 4 m erreicht. Seine Blüte ist beeindruckend und zieht im Spätsommer viele Insekten an. Seit einiger Zeit bildet er auch Fruchtstände aus. Aufpassen muss man nur, dass die zarten jungen Äste beim Vorbeigehen nicht abbrechen. Ansonsten ist er in der Tat unkompliziert und pflegeleicht. Ein wahrer Hingucker für uns und die Nachbarn,

Ich kann dir, Ulrike, mit deiner Meinung nur beipflichten.

Viel Spaß mit euren „Sieben Söhnen des Himmels“.

Schöne Herbsttage in euren Gärten wünscht

Andrea

Antwort von Gartenphilosophin

Liebe Andrea,

danke für Deinen Bericht. Von vier Metern sind wir hier noch entfernt und von Früchten auch. Nur nicht von der Anziehungskraft auf Insekten, da trumpft er richtig auf.
Auch ein Dank für den Tipp mit den empfindlichen jungen Ästen!

Schöne Herbsttage wünsche ich Dir auch!

LG Ulrike, die Gartenphilosophin

Susanne Duhme-Spilker

Von: Susanne Duhme-Spilker

Am:

Um: 13:17

Liebe Ulrike,
Mir hat es dieser Strauch auch angetan und will ihn mir gerade zulegen. Jedoch haben wir einen Garten, der nicht eingezäunt ist und daher enormen Besuch von Rehe haben. Nun ist es ja kein heimischer Strauch… hat jemand Erfahrung damit, ob sie ihn dennoch anknabbern?
Liebe Grüße
Susanne

Antwort von Gartenphilosophin

Liebe Susanne,

 

auch bei mir steht er uneingezäunt und für Reh und Hase frei zugänglich.
Soweit ich das sehe, knabbert da keines der Gegannten an dem Strauch.
Keine Zaun ist somit kein Argument, ich rate sehr, ihn zu pflanzen.
LG
Ulrike, die Gartenphilosophin

Katrin

Von: Katrin

Am:

Um: 23:48

Hallo in die Runde,

freut mich hier weitere Liebhaberinnen dieses wunderschönen Strauches gefunden zu haben. Wir haben ihn dieses Frühjahr in unserem Vorgarten gepflanzt - bei allem was man liest vermutlich ein idelaer Standpunkt - Vormttags/Mittags sehr sonnig. Leider mag der Strauch aber nicht so richtig "ankommen". Er hat ziemlich schnell braune Blätter bekommen, die schlaff runter hingen. Gleichzeitig hat er neue gesunde Blätter ausgebildet, die dann aber gleiches Schicksal ereilte. Nun hat er Ende September Blüten gehabt, die aber nie richtig aufgegangen sind und im Ansatz auch irgendwie vertrocknet (oder doch eher gegenteilig) wirkten.
Der Baum ist seit der Pflanzung ca 1,40m hoch, wurde anfänglich während der Hitzeperiode mäßig gegossen und danach "in Ruhe gelassen". Hat noch jemand einen Tipp? Der Landschaftsgärtner wollte ihn wieder rausrupfen, aber da wehre ich mich dagegen, habe mich ja schließlich ganz bewusst dafür entschieden und will ihm nächstes Jahr die Möglichkeit geben sich in seiner ganzen Pracht zu entfalten.

Antwort von Gartenphilosophin

Oh, das tut mir leid, dass der Strauch so leidet.

Der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch gehört zu den Geißblattgewächsen, ist also schnittveträglich.
Mein Strauch hat damals auch etwas gebraucht, bis er gewachsen ist. Allerdings kann ich von keiner Blattwelke berichten.
Bevor man ihn nun entsorgt und einen neuen dahinsetzt, vielleicht einfach richtig auf den Stock setzen und gut über den Winter wässern.
Auf den Boden achten, dass der gut durchlässig ist, bei mir steht er in magerstem Sandboden.
Wenn er sich dann vielleicht erholt hat, dann wird er im nächsten Jahr gut durchtreiben.

Viel Glück bei der Rettung, es würde mich freuen, wenn es hier weitere Berichte zum Verlauf gibt.

 

LG Ulrike, die Gartenphilosophin

Bitte rechnen Sie 3 plus 1.