Steine im Garten

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Steine stehen für Vielfalt und sind Zeugen aus langen Zeiten vorher...

Badestelle Stein
Badestelle Quellstein

Jetzt im Winter

bin ich viel im Netz unterwegs, lese viel und schaue mir schöne Gartenbilder an. Im Moment hängt meine Aufmerksamkeit bei Themen im Zusammenhang mit Steinen fest. Winterzeit ist derzeit Steinzeit. Hier bei uns in der Norddeutschen Tiefebene und ganz speziell wir hier leben auf Sand. Steine sind hier Kartoffelsteine und Steine in allen Größen bis hin zu den richtig großen Findlingen. Diese Findlinge wurden in den Eiszeiten von sehr weit weg bis zu uns hin geschoben. Wir haben hier einen Findlingsgarten (Link zum Findlingsring Bleckede). Dort liegen Findlinge, die aus Schweden hier her geschoben wurden. Irre, oder? Da hat so ein Stein eine lange beschwerliche Reise unternehmen müssen und liegt nun hier, gestrandet in der Gegend.

Ich habe mich mal etwas mit der letzten Eiszeit beschäftigt; wie sie verlaufen ist und wann. Da gab diese Karte (Link zum Westermann Verlag) guten Aufschluss und interessante Hinweise im Text, WIE LANGE diese Steine hier schon liegen. Der vorletzten Eiszeit verdanken wir die Steine, der letzten Eiszeit den Sand des Urstromtales der Elbe. Hier, wo ich lebe haben sehr früh Menschen gesiedelt und entsprechend mit diesen Findlingen Hügelgräber gebaut. Diese wurden von späteren Menschen wieder abgebaut und die Steine für den Hausbau als Fundament genommen.

Natursteinmauer Garten
Eine Natursteinmauer ist ein wichtiger Platz für Insekten

Als Häuser nicht mehr auf diesen Fundamenten errichtet wurden, sondern Neubauten weichen mussten, wurden die übriggebliebenen Steine nicht verworfen, sondern dienten als Mauern der Begrenzung von Gehöften und Gärten. Mit Steinen bauen hat also eine lange Tradition. Wenn Ihr also im Norden lebt oder Urlaub macht, und ihr kommt an diesen Mauern vorbei, dann erinnert Euch, WAS für Zeugen da verbaut wurden. In allen Größen, manche bearbeitet, manche nicht, aber immer durch Eis hier her geschoben und von Menschenhänden bearbeitet.

Zimbelkraut umschmeichelt den Stein
Das Zimbelkraut umschmeichelt den Stein

Steine woanders

Gehen wir nun mehr in den südlichen Gegenden der Republik, dann kommen schnell die ersten steinigen Untergründe und erste Steinbrüche sind zu finden. Hier gibt es Sandabbau, wir haben keine Steinbrüche, sobald es aber beginnt, hügeliger zu werden, haben wir es mit mehr Steinen und Gesteinsarten zu tun. Das findet sich alles von Sandstein, Basalt, Granit bis Marmor.

Ich habe dann aufgehört, weiter zu lesen, denn ich will ja über die Steine in meinem Garten berichten und nicht über die Steine der Welt; obwohl das sehr interessant ist, wenn man erst einmal beginnt, zu lesen.

Steine
Steinesammelsurium

Beginnen wir in meinem Garten

mit einem Rundgang: Steine liegen hier herum, sie haben bestimmte Funktionen oder sie dienen einfach der Dekoration.

Hier haben wir es mit einem Gemisch aus vielen verschiedenen Steinarten zu tun, einiges sind Steine aus der Gegend, man kann sagen, sie liegen hier schon so lange, das sie als einheimisch und regional zu bezeichnen sein dürften. Andere Steine haben wir uns liefern lassen, andere von Ausflügen und Urlauben mitgebracht.
Steinesammelsurium sozusagen.

Einer der allerersten Steine ist der Sitzstein oder Fussstein am Lagerfeuer. Zum Draufsitzen eignet er sich nur ganz am Anfang eines Feuers, dananch ist er herrlich als Fußablage zu nutzen. Aber immer mit der Vorsicht, das das Feuer nicht zu groß werden darf und die Schuhsohlen versengt...

 

Steinbegrenzung
Als Beetbegrenzung schön aber auch arbeitsintensiv

Am Anfang haben wir uns von einem benachbarten Hof eine große Ladung Steine bringen lassen, die vorher Hofauffahrt waren. Die liegen hier als Steinehaufen herum und dienen Ameisen als Bau und auch ab und zu mal Erdkröten als Wohnung. Ich glaube aber, das die Ameisen dem Kampf um Wohnraum gewonnen haben.

WIr haben die Steine als Beetbegrenzung genommen, ganz blöd, weil ich sie jährlich hochnehmen muss, um die Quecke darunter zu ziehen

Steinsessel Unterbau
Der steinige Unterbau des Steinsessels

Diese Steine dienen auch als Unterlage meines Steinsessels, der so eine äusserst angenehme Sitzhöhe erreicht. Da drunter wohnen wohl auch Ameisen.

Als Trittstufen sind einige behauene Steine ebenfalls in der Nutzung, Frau Rubens steht auf einem und der Hausdrache als Schutz vor dem Verfrieren ebenfalls.

Unseren Eingang und den Platz vor dem Stall haben wir damit gepflastert.

Das sind die Steine mit Nutzen.

Steine als Dekration

sind hier in einigen wenigen Kunstwerken verbaut. Hühnergötter und Kartoffelsteine mit schöner Form finden aufgehängt an Seil und Metall ihren festen Gartenplatz.

Einige Steine haben hier eher einen Doppelnutzen, sie begrenzen einen Gartendurchgang vom Wagen zur Apfelwiese und dienen als Gleiterleichterung für den Gartenschlauch, den ich hier in Jahren in vielen Metern durch den Garten gezogen habe. Er sollte nicht an denRinden der Buchen langscheuern, da waren die Steine besser geeignet.

Quellstein
Quellstein auf Terasse

Den höchsten dekorativen Wert hat allerdings unser Terassenbrunnenstein. Er besteht aus Sandstein und sprudelt den ganzen Sommer bis zum ersten Frost vor sich hin. So ein Sprudelstein im Verbund mit Vogelgesang macht den Aufenthalt auf der Terasse noch mal umso schöne und entspannter.Wir haben ihn auf ein Kellergitter gestellt und dann den Brunnenmotor installiert. Eine große Tonne im Boden bietet Wasser.

Wir haben Sandstein

für die Apfelterasse verbaut. Sandstein ist überhaupt nicht regional, aber Peterson und ich, wir beide mögen Sandstein, deshalb haben wir überregional gedacht und ihn für den Mauerbau herangezogen.

Sandstein ist ein wunderbarer Stein, er ist am Anfang so hell weiss, das er alle Blicke auf sich zieht. Dann, Wind, Wetter und Licht ausgesetzt, fängt er an, Patina zu entwickeln. Er dunkelt nach und setzt nach und nach auch moosige Patina an. Regen und Frost tragen das Ihrige bei, das er auch sein Aussehen ändert, Ecken werden abgesprengt und er wird dadurch von JAhr zu Jahr anders. Das macht ihn so interessant. Sandstein bleibt nie der Sandstein, der er einmal war. Allerdings, wird er dann bearbeitet und geglättet, dann haben Wetter es schwer, ihn zu verändern, dann ist er ein sehr stabiler langhaltender Stein, aus dem ganze Häuser gebaut wurden. Aus Sandstein wurden Treppenstufen Wassertränken und Brunnen gebaut, er ist ein sehr vielseitiger Stein.

Dann kommt der Marmor

ins Spiel. Nein, wir verfügen über keine edlen Marmorstatuen, wir nutzen Marmor in Form von Tischplatten im Garten. Es ist kaum schneller ein Tisch aufgebaut, wenn man eine Marmorwohnzimmertischplatte findet oder übrig hat. Unterlage drunter, fertig. Die große Platte für den großen Tisch, die Fußplatten als Tischplatten für kleine Tische, wie. z.B. auf der Hühnerterasse. Da passt exakt das Tablet mit dem Kaffee drauf und wir "Alten" dahinter auf die Bank. Oder mit Freunden, da geht das auch. Soviel Kaffeetassen auf das Tablett passen, so viele können sich auf und um die Hüherterasse zu einem Gartenkaffee treffen. Noch größere Gesellschaften nehmen dann mit den großen Tischplatten vorlieb.Wenn er alle paar Jahre mal geschrubbt werden muss, dann fluche ich, den Rest der Zeit geniesse ich.

Sandsteinschotter
Unsere Wege bestehen aus Kalksandsteinschotter

Ihr seht, mit Steinen kann man Staat machen, sie beleben den Garten, sie verschönern ihn und machen ihn lebendiger, denn auch viele Insekten leben um und zwischen Steinen.
Steine speichern die Wärme des Tages und geben sie am Abend an die Umgebung ab. Das mögen wärmeliebende Tiere. Unsere Wege sind zum großen Teil mit Schottersteinen belegt, viele Insekten mögen das und leben in und unter diesen Wegen. Spatzen machen sich Scharen über die Krümel des Sandsteins her, um ihren Magen mit Steinchen zu versorgen. Steinhaufen bieten ihnen Schutz und Wohnraum und Brutstätte. Da meine Steine zum Teil etwas unsortiert in der Gegend herumliegen, werde ich versuchen, in diesem Frühjahr eine Steinpyramide aufzubauen, damit sich Insekten in allen Höhen ansiedeln können.

Mit diesen vielen runden Steinen wird das schwierig werden, ich bin schon ganz gespannt, ob ich da hinbekommen werde.

Als fester Plan steht das zumindest auf der Agenda!

Keine Angst vor Steinen im Garten, sie haben einen großen Nutzen und Schönheit!


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Karen Heyer

Von: Karen Heyer

Am:

Um: 16:04

Hallo Ulrike,
Ihr seid ja steinreich ;-)
Den Spruch habe ich mir mal erlaubt, als die Steine für die Trockenmauer in der Einfahrt lagen. Ja, auch bei uns ist Geestgebiet und die meisten Fundsteine kommen eher rund daher. Da bleibt einem nichts Anderes übrig, als dann doch mal Material liefern zu lassen, wie z.B. den Kalksteinschotter.
Ich habe mir übrigens 2 Bücher zum Thema Herkunft und Wanderungen der Steine während der Eiszeit zugelegt. Das kann echt süchtig machen, gezielt nach bestimmten Steinen auf die Pirsch zu gehen.
Viele Grüße
Karen, die über das Hortus-Netzwerk im FB hier gelandet ist

Antwort von Gartenphilosophin

Hallo Karen,

 

ja, Du hast recht, als ich begonnen habe, über die Steine zu lesen, musste ich irgendwann aufhören, weil das so spannend wurde ucn ich das alles aufgeschrieben hätte. Das wäre eine richtig lange Abhandlung hier geworden. Die Bücher hören sich interessant an, welche sind das? Ich habe wirklich Lust, da weiter zu lesen. Diese Findlinge sind besonders, da weiter zu lernen, bringt gleich noch mehr Geschichte in das Bewusstsein.

Und, im Hortus sind ja Steine nicht wegzudenken!

Liebe Grüße

Ulrike, die Gartenphilosophin

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