Vogelfrühling bei der Gartenphilosophin

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Der Vogelfrühling ist in vollem Gange!

Ein Rotkehlchen sitzt an einem Frühlingsmorgen unter der Hängeulme
Ein Frühlingsmorgen mit Rotkehlchen

Dieser Frühling ist laut und lärmend. Ein Vorteil der Corona-Krise ist, dass wir ALLE den Frühling anders hören können. Egal,ob wir auf dem Land oder in der Stadt wohnen, der Verkehr ist geringer und die Stimmen der Natur können sich besser Gehör verschaffen.
Wenn Ihr raus geht, hört einmal genau hin! Da ist Vogelgezwitscher zu hören, auch in der Stadt, und dort nicht nur durch Amseln verursacht!

Amsel an der Wasserstelle im Garten
Amseln finden sich überall ein, sie sind recht anspruchslos

Amseln haben mir als früheren Stadtmenschen viel Zeit versüsst. Wenn ich am frühen Morgen zur U-Bahn geschlurft bin, völlig müde, dann haben sie von den Dächern aus ihr Lied angestimmt und mich aus meiner Müdigkeit herausgeholt. Ihre Lieder habe ich immer genossen.
Sie sind ja recht anspruchslos und finden sich mit vielen Lebensräumen ab. Ob auf dem Land oder in Städten, sie scheinen ihr Auskommen zu finden.

Rotkehlchen im Apfelbaum
Rotkehlchen im Apfelbaum macht den Frühling besonders

Seit ich auf dem Land lebe, sind sie das ganze Jahr so eine Art Erinnerungsglied an mein altes Stadtleben.
Sie haben mich auch darauf hingewiesen, Euch einmal wieder vom Leben der Vögel in meinem Garten zu berichten. Einige wenige Berichte habe ich immer mal wieder geschrieben, stelle aber fest, dass Vögel bisher in meinen Blogbeiträgen viel zu kurz gekommen sind. Wie auch vieles andere...
Obwohl ich viel über Insekten und über ein insektenfreundliches Gärtnern mit ihrer mehr und mehr werdenden Vielfalt berichte, vergesse ich, über die Nutzniesser zu berichten.

Stieglitze
Stieglitze finden noch alte Sämereien

Da muss ich etwas ändern.
Mein Garten ernährt Viele!
Denn insektenfreundliches Gärtnern erleichtert mir viel an Arbeit und Räumen. Davon profitieren dann Insekten, indem sie sich verstecken und zurückziehen können. Aber eben auch Vögel haben etwas davon:
Die Stieglitze oben erfreuen sich im Moment daran, dass ich die alten Staudenstängel der Nachtkerzen einfach unter die Hecke gelegt habe. Sie scheinen immer noch reichlich Nahrung zu bieten...

ZilpZalp an Wasserstelle?
Dieses zarte Vögelchen kenne ich nicht

Insektenschutz ist Vogelschutz!

Meinen Garten habe ich ja unter den Aspekten des Naturschutzes entwickelt und er hat es mir damit gedankt, dass sich viele Tiere hier wohlfühlen. In den letzten Jahren habe ich mich vermehrt mit Insektenschutz und Insektenförderungen auseinander gesetzt.
Einen großen Input dazu habe ich über das Hortus-Konzept von Markus Gastl und seinem Hortus insectorum erfahren, aber auch viel von Reinhard Witts Naturgartenphilosophie.
Dadurch habe ich noch einmal viel über Strukturelemente und die passenden Pflanzen gelernt, die es braucht, Insekten gute Lebensbedingungen zu bieten.

Hausrotschwanzjunges, Nestling fast flügge
Gerade flügge gewordenes Hausrotschwanzjunges

Das habe ich auch schon ganz gut erreicht. Zu erkennen daran, dass sich auch mehr und mehr Vögel einstellen, die ich gut kenne, kaum kenne und heute erst einmal kennen gelernt habe.
Denn nur ein belebter Garten bietet ihnen die Nahrungsgrundlage für die eigene Ernährung und dann vor allem der Jungvogelaufzucht!

Heckenbraunelle am Wasser
Heckenbraunellen lieben Hecken und baden gerne

Was passiert nun, um das zu erreichen?

Naturhecken umfrieden meinen Garten.
Diese bieten Insekten einen natürlichen Lebensraum. Vögel, die ebenfalls gerne in Hecken leben, finden, fressen sie selber oder verfüttern sie an die Jungvögel.

Meine Gartenbeete werden im Herbst nicht aufgeräumt.
Insekten können sich zur Winterruhe zurückziehen oder auch von da aus an leicht wärmeren Tagen ausfliegen. Wintermücken zum Beispiel bieten Vögeln sehr früh schon Nahrung. Das Rotkehlchen freut sich, die Meisen ebenfalls, der Zaunkönig auch.

Wasser stelle ich bereit.
Wir haben einen Quellstein, der die ganze frostfreie Periode bewegtes Wasser bietet.
Wespen trinken im Sommer gerne dort und Vögel sind begeistert, dort zu trinken und Gefiederpflege zu betreiben. Baden direkt auf der Wasserfontaine ist ein pures Vergnügen. Für die Vögel und für mich,wenn ich ihnen dabei zusehe.

Fruchtende Sträucher und Bäume
sind für alle Gartenbewohner die Grundlage, sich das ganze Jahr über ernähren zu können. Zieräpfel, Hagebutten tragende Rosen, Rote heckenkirsche, Kornelkirschen, etc. sehen nicht nur schön aus, sie haben einen Nutzen für uns, denn wir können einige Früchte selber verwerten, andere den Vögeln lassen!

Hausrotschwanz badet. Männchen
Papa Hausrotschwanz hat Badetag

Deshalb haben viele meiner Photos, die ich für Euch ausgesucht habe, einen leicht milchigen Schimmer, sie sind nämlich durch das Zimmerfenster hindurch entstanden.
Das gibt den Photos aber auch eine schöne Athmosphäre, deshalb zeige ich sie Euch auch gerne.
Vögel draussen zu photographieren ist fast noch schwieriger als schnelle Insekten. Vögel haben eine noch größere Fluchtdistanz und erkennen uns meilenweit entfernt! Wenn man dann noch die Kamera hochnimmt, sind sie schnell weg geflogen!

Bluthänflinge am Quellstein der Gartenphilosophin
Familie Bluthänfling einmal gemeinsam unterwegs

Da ist der Ansitz aus dem Zimmer ein bisschen leichter, obwohl sie auch das recht genau erkennen können.
Die Wasserstelle ist durch das Fenster am besten einsehbar. Ich bin schon durch den Garten und habe versucht, einen besseren Platz zu finden, den gibt es aber nicht. Zuviele Pflanzen umstellen den Stein von der Gartenseite aus. Das ist im Grunde aber auch schön und ein Vorteil für mich So kann ich arbeiten und gleichzeitig auf badende Vögel ansitzen. Da zeigen sich auch die, die ich schon im letzten Jahr gesehen habe, wie zum Beispiel die Bluthänflinge und Meisen und Amseln, und...

Elster besucht Badestelle
Elstern brüten in der Nähe, kommen aber gerne zum Trinken

Aber auch die großen Vögel kommen vorbei, wie Tauben und Rabenkrähen und Elstern.
Kleine Vögel, wie Spatzen, Kohl-und Blaumeisen sind da, auch mir unbekannte Vögel kommen zum Baden und trinken.
Aber, sie alle leben in meinem Garten, mehr oder weniger versteckt, dennoch hörbar.
Sie leben wie gesagt in den Hecken aber auch gerne auf den freien Flächen der Wiese. Dort finden sie Sämereien, der abgeblühten wilden Blumen, aber auch Ameisen, die dort hausen.

Wendehals bei Lüneburg
Der Wendehals hat sich auch eingestellt - Premiere!

Der Wendehals meine kleine Sensation im Garten

Den Insekten habe ich ja schon viele Spechte hier im Garten zu verdanken, den Ameisen besonders den Grünspecht, der uns schon seit Jahren besucht.
Heute aber auch die Sensation, der Wendehals hat meinen Garten und seine Ameisen entdeckt! Diesen Vogel habe ich heute den ganzen Tag vom Fenster aus beobachten und photographieren können.
Was für ein schöner Vogel!

Der Wendehals im Naturgarten
Sieht er nicht schön aus?

Sein Federkleid erinnert mich an die Schuppen eines Reptils, so eng und schön gezeichnet liegt es an.
Der Wendehals gehört zu den kleinsten Spechten und liebt Ameisen. Die fand er nun zum erste Mal in meinem Garten und scheinbar haben sie ihm geschmeckt.
Als Kleinspecht, der keine eigene Höhle bauen kann, steht er unter Naturschutz und ist in seinem Bestand bedroht.
EInmal, weil ihmAmeisen fehlen, dann, weil viel Altholz aus Gärten und Parks entfernt wird, in denen er nistet,wenn es dort passende Höhlen gibt. Den Wald meidet er, kann deshalb dort nicht auf Spechthöhlen zugreifen.
Wenn er einen passenden Brutort findet, der besetzt ist, dann räumt er rigoros alles aus und nutzt diesen Ort dann für seine eigene Brut und Aufzucht.
Wo er herkommt, weiss ich nicht, er brütet nicht hier, denn hier gibt es noch kein Altholz. Dafür gibt es ausreichend Ameisen, die ihm helfen werden.

Grünspecht im Garten der Gartenphilosophin
Der Grünspecht liebt ebenfalls Ameisen

Grünspechte lieben ja ebenfalls Ameisen. Beide Spechtarten sitzen auf dem Boden und sammeln Ameisen mit ihren langen Zungen auf.
Im Gegensatz zu den Buntspechten und Schwarzspechten, die den Baum entlang unter der Rinde nach Insekten suchen und picken.
Auch hier ist es doch spannend, wie die Natur für viele verschiedene Lebewesen Möglichkeiten bietet, sich zu versorgen und zu vermehren. Natürlich passen sich Lebensraum und Bewohner aneinander an, deshalb entsteht auch Vielfalt.

Stare sammeln sich im Herbst für den Voglezug
Im Herbst finden Stare noch frisches Futter für ihren Abflug

Ein Garten,  der das ganze Jahr über Futter zur Verfügung stellen kann, versorgt auch die Vögel, die auf dem Durchzug sind.
Stare leben hier in der Nähe, sie sind aber keine echten Gartenvögel bei mir. Im letzten Herbst haben sie sich hier aber für ein paar Tage aufgehalten, um sich zu sammeln,, vor allem der Kirschbaum mit der rankenden Wildrose war ein beliebter Treffepunkt. Am Ende waren die Stare weg und die Rose um viele Hagebutten ärmer.
Ebenso die Äpfelchen des Zierapfels. Sie halten sich sehr lange am Baum und die Amseln haben lange etwas davon, denn sie fressen den Winter über gerne Weichfutter.
Eine Wildrose, ein Zierapfel, viele Beerensträucher lassen sich in jeden Garten integrieren. Sie bieten Schutz und Nahrung UND Schönheit für Mensch und Tier

Ein lebendiger lauter Garten ist der Dank an uns!


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