Vom Baum ins Beet

von (Kommentare: 2)

Vom Baumschnitt zum gefüllten Hochbeet

Dies wird ein Artikel, in dem das eine in das andere übergeht. Baum schneiden und den Schnitt in das Hochbeet packen, sind eine fliessende Besorgung UND Entsorgung von Schnittgut. Das Wetter in diesem Winter ist so gut, das wir nicht bis Februar mit dem Baumschnitt gewartet haben, sondern schon jetzt begonnen haben, einige störende Äste herauszuschneiden, bzw. Die Apfelbäume auszulichten. Das dabei anfallende Schnittgut landet umgehend kleingeschnibbelt im Hochbeet

Man nehme:

1Schubkarre
1Paar Handschuhe
1Astschere
1Gartenschere
1Astsäge
1Teleskopschere
1Brille, um richtig sehen zu können…

Man lege alles zusammen in die Schubkarre und fahre an den Ort des Geschehens.

Japanische Astsäge
Die japanische Astsäge ist ein wertvoller Helfer

Den Baumschnitt

haben wir begonnen, indem wir der Zierkirsche einen großen Ast weggenommen haben, der störte. Diese wunderbare Kirsche ist sehr ausladend an der Einfahrt. Sie wächst sehr tief in das Beet dort hinein, deshalb musste ein Ast weichen, um Licht zu schaffen. Damit der schwere Ast nicht zu sehr die Rinde reisst und die Kirsche dadurch schädigt, werden erst einmal weiter entfernte Äste abgesägt, bevor der ganze Ast in Stammnähe abgesägt wird.

Kugelahorn
Kugelahorn nach dem Schnitt

Danach haben wir dem Kugelahorn die untere Etage genommen, wenn der Baum belaubt ist, hängen die Äste so tief, das wir uns richtig bücken müssen. Man kann einen Kugelahorn nur schwer durch Schnitt in Form halten, deshalb nehmen wir ganze Äste am Stamm heraus, zu schnell wäre die Kugelform zerstört, und der Baum nicht mehr schön anzusehen. Dann ging es an die Apfelbäume.Vor drei Jahren haben wir über den Verein Lüneburger Streuobstwiesen e.V. einen Baumschnittkurs belegt, der sehr interessant und lehrreich war. Derzeit haben wir zwei Bücher, die uns helfen und das Lernen erleichtern sollen: Heiner Schmid; Obstbaumschnitt, aus dem Ulmer Verlag. Das zweite Buch heisst: Hansjörg Haas; Pflanzenschnitt, aus dem GU Verlag. Beide als Buch-Link zu amazon und sehr zu empfehlen, wenn es um Fragen rund um den Schnitt geht.

Apfelbaum vor Schnitt
vorher...

Trotzdem steht man dann am Baum und rätselt… Ist das gut oder kann das weg? Ich will Euch das anhand meines geschenkten Garderobenapfelbaums erklären. Dieser Baum ist ein Sämling aus der Nachbarschaft, der als junger Baum in einer anderen Nachbarschaft gepflanzt wurde, dort irgendwie nicht zurecht kam und ausgerodet wurde. Dann habe ich ihn übernommen und ziemlich zurechtgeschnitten. Stellt Euch einen Garderobenständer vor, dann könnt Ihr ermessen, wie er ausgesehen hat. Dieser Baum hat keinen Sortennamen, aber dafür schon etwas getragen. Etwa drei Äpfel in der Zeit… Dafür ist er im letzten Jahr durch den Regen und seinen guten Standort am Kompostplatz sehr stark gewachsen. Er muss nun noch im Rahmen eines Erziehungsschnittes gelichtet werden. Keine Ahnung, ob ich erziehe oder verziehe. Als erstes das einfachste; die Wildtriebe werden ausgerissen. Geht schnell, ist immer richtig. Nicht schneiden, sondern ausreissen, damit an der Schnittstelle nichts neues erwächst.

Die einzige Regel, die mir am Baum nur noch einfällt, ist die: man muss einen Hut durch den Apfelbaum werfen können. Das geht hier nicht, wie Ihr sehen könnt. Also wandere ich schwer philosophierend um den Baum und bekomme vor lauter Überlegen Genickstarre. Aber dann fange ich langsam an, mich ran zu tasten, indem ich zu aller erst die dünnen Triebe ausschneide, die nach innen wachsen. Sinnvoll, oder nicht? Im Laufe des Schnitts weicht nämlich der ein oder andere starke Ast, an dem der dünne Trieb gesessen hat. Das ist aber egal, es geht um das Herantasten an das, was weg soll und das, was stehen bleiben wird. Da schnippelt der Laie auch gerne doppelt.

Apfel während des Schnitts
Währenddessen

Während ich um den Baum herumwandere, denke ich auch noch an den Winterschnitt und Sommerschnitt nach. Eigentlich eine obsolete Frage, denn ich habe mich ja eben für den Winterschnitt entschieden.
Die Sache ist die: Schneiden wir im Winter, dann wird der Austrieb im Frühjahr sehr stark sein, denn der Baum will ja den Verlust aufholen und seiner Natur entsprechend geht das im Frühjahr mit den steigenden Säften und Austriebskräften am Besten. Dem Sommerschnitt folgt zwar auch noch ein Austrieb, der ist aber nicht mehr ganz so mächtig, da der Baum mit seinen Früchten beschäftigt ist und sich auch langsam auf den Herbst einstellt, die Macht des Neuaustriebs ist nicht mehr ganz so stark.

Apfelbaum nach dem Schnitt
Schluss mit Schnitt für dieses Jahr

Mein Garderobenapfel ist starkwüchsig, ich will aber den Winterschnitt nutzen, um ihm zu mehr Luft und Raum in seiner Krone zu verhelfen. Auch will ich einige Triebe, die zu dem Haupttrieb in Konkurrenz stehen, herausnehmen. Das habe ich im letzten Jahr nicht gemacht, also ist jetzt die Zeit. Diesem Baum rücke ich mit allen oben genannten Werkzeugen zu Leibe, vor allem die Teleskopschere war da sehr hilfreich, um in der Höhe gezielt arbeiten zu können. Mir ist es wichtig, das, wenn ich die Schere ansetze, die erste Knospe immer nach aussen zeigt. Mit der Astschere komme ich nur so hoch, wie meine Arme mit Schere gerade reichen, die Teleskopschere kommt viel höher. Sie ist so schön leicht auch von mir zu bedienen, das ich mich zügeln muss, nicht zu fröhlich da oben rumzuschnibbeln. Sie ist auch so scharf, das mir klar wird, das alle meine Scheren geschliffen werden müssen. Ein Schatz und PhilosophInnenversteher ist auch die japanische Astsäge, sie geht wie Butter durch die dicken Äste und erlaubt einen scharfen glatten Schnitt. Ein guter Schnitt ist wichtig, denn der Baum kann das besser überwallen und Pilzen wird wenig Angriffsfläche geboten, um sich einzunisten.
Es fallen eine Menge Äste und Zweige an, denn während ich da arbeite, ist Peterson am Boiken dran und an der Pflaume und roten Haselnuss.
Wir bringen das alles zusammen mit der Schubkarre zum Hochbeet und ich schneide mit der Gartenschere alles noch kleiner. Der Berg, von dem ich dachte, er ist zu groß, da reicht es noch zu einer Schichtung, der wird schnell so klein, das das im Hochbeetkasten kaum auffällt. Hmmm, da muss noch der Schnitt der anderen Apfelbäume rein, das passiert aber erst am nächsten Wochenende.

Auf alle Fälle kann der Hut nun durch den Garderobenapfelbaum geworfen werden und ich hoffe dieses Jahr auf einen reichen Apfelsegen!


Zurück

Einen Kommentar schreiben

Gustav Sucher

Von: Gustav Sucher

Am:

Um: 11:01

Bäume sind extrem schön wenn man sie im eigenen Garten hat. Aber leider klauen sie manchmal auch unser Sonnenlicht. Das ist etwas schade, aber mit der richtigen pflege geht es dann schon. Danke für den schönen Beitrag!

Stephan

Von: Stephan

Am:

Um: 10:32

Wir möchten in unseren Garten gern einen Baum pflanzen und wissen nicht welchen?!? Unser Garten ist gross und der Baum würde ganz frei dastehen.

Antwort von Gartenphilosophin

Guten Morgen,

da gibt es viele Möglichkeiten:
Soll der Baum Schatten an heißen Sommertagen werfen? Da bietet sich eine Linde, z.B.die nicht tropfende Winterlinde, Tillia cordata, sehr schön an.
Wer es lichter mag, kann auf Obstbäume zurückgreifen, gerne in alten Sorten.
Alle diese Bäume trumpfen neben ihrer Schönheit auch mit einer großen Insektenfreundlichkeit auf.

Viel Spaß bei der Suche und Pflanzung des Baumes.

LG Ulrike, die Gartenphilosophin

Bitte addieren Sie 1 und 9.