Was blüht denn da?

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Die Zeit zwischen der Robinien- und Lindenblüte will ausgefüllt werden

Im Mai und bis jetzt in den Juni hinein hat mein Garten viel an Blüten zu bieten.
 Es macht mir unglaublich Spass, an dieser Vielfalt gestaltend und beobachtend teil zu haben.
 Gestaltend, weil ich nach den winterlichen Kahlfrösten viele Pflanzen ersetzen muss, beobachtend, weil ich sehe, wie sehr meine Pflanzen durch ihr Blühen Insekten ernähren.
Diese wiederum scheinen einen Ort in meinem Garte gefunden, zu haben, an dem sie siedeln können. Vielleicht siedeln sie auch nicht in meinem Garten, sondern in der Umgebung, aber nah genug, das sie meinen Garten finden und das Blühangebot nutzen. 
Die Vielfalt, die sich einstellt, ist zu hören. Die Vögel singen, es brummt und summt und alles ist geschäftig unterwegs.

*Alle Links zur Baumschule Horstmann

Trockenheit im Garten


Trotz der großen Trockenheit haben meine Pflanzen noch etwas zu bieten.
Wir leben hier ja auf einem Sandboden, der kein Wasser halten kann. Deshalb beschränkt sich meine Pflanzenauswahl auf Pflanzen, die mit magerem Boden UND großer Trockenheit zurecht kommen können.
 Es musste von mir viel Geduld aufgebracht werden, bis neu gesetzte Pflanzen sich entschieden haben, ob sie bleiben möchten und können, dann, ob sie blühen wollen und dann noch, ob sie an genug Feuchtigkeit im Boden kommen, um für Nektar sorgen zu können.
 Das kann Jahre dauern.
Wir hatten seit April keinen Regen. Das bedeutet, das ich nach vier Wochen anfangen muss, die Beete zu gießen. Einige Hecken, die die Blätter hängen lassen, werden ebenfalls nun mit Wasser versorgt. 
Das geschieht nur in trockenen Ausnahmefällen, sonst wäre ich den ganzen Tag dabei, Schläuche zu verlegen und Hecken zu gießen.

Von der Blüte zur Frucht

Die Apfelbäume kommen erstaunlich gut mit der Trockenheit zurecht, sie scheinen in der Tiefe ausreichend Wasser zu finden. Das ist die erfreuliche Botschaft, dieses Jahr gibt es Äpfel!

Noch erfreulicher ist die Botschaft, das wir in diesem Jahr das erste Mal Kirschen ernten konnten.
Die letzten zwei Jahre haben wir im Spätwinter immer eine dicke Lage Kompost unter den Kirschbäumen verteilt, das macht sich nun lecker bemerkbar. Losgelöst von den schwierigen Wetterverhältnissen der letzten beiden Frühjahre haben die Bäume genug Nährstoffe aus dem abgelagerten Mist generiert, um uns schmackhafte und gesunde Kirschen liefern zu können.
Im Moment lebe ich im Kirschrausch!

Die Pflaume hat ebenfalls sehr gut angesetzt, da warten wir auf die Reifung und freuen uns schon jetzt wie die Pflaumenkönige.

Die Birnen werden nichts werden, dieses Jahr, die Quitte dafür verspricht eine gute Ernte.

Die große Blühzeit meiner Hecken

ist vorbei. Als letztes hatten die Jasmine geblüht. Bis auf den Philadelphus ‚Erectus‘* haben sie mich nicht so überzeugt, die Blüten wurden nicht gerne besucht. Nur der kleine ‚Erectus' eine klein wachsende Sorte der Philadelpus-Gruppe, der wurde gut besucht und hat mit seinem sehr schönen Blütenbild den Garten bereichert.
Doch jetzt verlegt sich der Schwerpunkt der Blüte auf die Winterlinde und die Diervillea*. Auch die Scheinspiere, s. Bild, der Holosdiscus an der Hühnerterrasse blüht in diesem Jahr ganz wunderbar und die Hummeln stürzen sich auf seine Blüten; das habe ich in den Jahren so noch nicht gesehen und gehört.

Büsche pflanzen

Bei den Büschen habe ich weiter aufgerüstet. Hier stehen im Moment zwei Faulbäume, Rhamnus frangula* und zwei Lonicera kamtschatica*, die Maibeeren und müssen noch gepflanzt werden. Sie dienen z.B. Zitronenfaltern als Raupennahrung und die Blüten sind ebenfalls eine wichtige frühe Nahrungsquelle für früh ausfliegende Insekten. Da diese Büsche den Halbschatten lieben, werden sie unter den Pappel-Eichen-Gürtel im Süden gepflanzt. Dort können sie dann hilfreich sein und ich kann langsam beginnen, dort auch eine Heckenreihe zu etablieren.

Staudenblüten

Bei den Stauden haben die Glockenblumen* ihren Auftritt; die zweijährige Nachtkerze* versorgt die Nachtfalter, die Flockenblumen*, die Salbeipflanzen* und Malven* lassen Hummelherzen höher schlagen. Der Storchschnabel* beginnt, vor allem auf die ‚Rozanne‘* freue ich mich jedes Jahr. Sie blüht unermüdlich bis in den Herbst und wird gerne besucht. Mit ihrem schönen Blau bringt sie eine interessante Farbe in den Garten. Der Puprpur-Klee Trifolium rubens* ist ebenfalls ein gern gesehenes Gewächs in meinen Beeten. Er kommt mit dieser schwierigen Lage seit Jahren durch seine Selbstaussaat gut zurecht und stört kaum. Durch Selbstaussaat hat sich hier auch die Nelke* eingestellt, sie wächst in vielen Farben und lockt Schmetterlinge und Bienen an.

Rosen für Insekten

Meine Rosen* sehen in diesem Jahr sehr gesund und munter aus. Sie blühen, das es eine Pracht ist. Leider ziehen sie dieses Jahr nicht so viele Insekten an, wie sonst. Das war aber in all den Jahren schon immer recht unterschiedlich. Dafür geniesse ich den Anblick, hier die 'Rosarium Uetersen' und habe ihnen genug um die Füße gepflanzt, das trotzdem alle satt werden.


Die Pfingstrosen

haben in diesem Jahr in Teilen schön geblüht, hier hatte der Rosenkäfer noch einmal seinen großen Auftritt. In den habe ich mich glatt verliebt, weil er so völlig losgelöst von seiner Umwelt einfach durch die Blütenkelche geackert ist und sich nur für diese interessiert hat.
 in der Päonie 'Jan van Leeuwen'* macht er sich besonders schön.
Mein Garten ist reich an Vielem und ich liebe es, zu teilen und abzugeben, denn das, was zurückkommt ist Leben und Vielfalt pur.

Unter den Küchen-Kräutern

hat der Winter böse gehaust, da ist nicht viel geblieben.
Der Rosmarin* hat Federn gelassen. Dennoch hat er geblüht, wenn auch lang nicht so schön, wie im letzten Jahr. Der Thymian* ist hin, der Ysop* wurde streng zurück geschnitten und bereitet sich gerade vor. Von den Lavendelpflanzen* haben zwei von fünfen überlebt. Der schöne große Apothekersalbei* ist hin. Das Bergbohnenkraut* zeigt sich wie immer unbeeindruckt. Das macht alles mit. Den Gamander* musste ich ebenfalls stark zurückschneiden. Der hat den Winter in den Töpfen überleben müssen und erholt sich nun im Beet von der Anstrengung.
Gestern habe ich viele neue Kräuter gesetzt, warte aber auf die Blüte, um sie Euch vorzustellen.

Bei den Tomaten in den Hochbeeten habe ich keine Hummeln ausmachen können. Gleichwohl wachsen sie, setzen Blüten UND Früchte an. Irgendjemand hilft da nach und sei es nur der Wind.

Winterlinde

Aber der große Auftritt gebührt nun der Winterlinde* im Garten. Die beginnende Blüte ist grandios und verspricht tosendes Leben in dem schönen Baum.
Alles obig genannte hat die Zeit zwischen der wichtigen Robinienblüte zur Lindenblüte gefüllt. Hoffentlich dienen diese vielen Blüten auch während der Lindenblüte den interessierten Hummeln, damit sie sich auch noch auf andere Pflanzen konzentrieren können.

Es fasziniert mich, wie sehr wir GärtnerInnen durch unseren Garten einen schönen Beitrag leisten können. Aus unseren Gärten, egal, wie groß oder klein, können wir Refugien schaffen, aus denen heraus sich Insekten wieder in die Landschaft verbreiten können. Mit unserer Pflanzenauswahl können wir helfen, unterstützen und fördern.
Gleichzeitig schaffen wir auch für uns ein refugium, in dem wir geniessen, ernten und kreativ sein können. Es gibt kaum etwa gesünderes, als einen Garten geniessend zu betrachten. Selbst die Arbeit, die dem vorangestellt ist, bekommt so einen Wert, der den genuss noch steigert.

Wenn dann auch noch neue und vielleicht bis dahin unbekannte Besucher zu begrüßen sind, dann ist die Freude darüber unbeschreiblich!

Blühende Pflanzen schaffen blühendes Leben!
Vielfalt und Abwechslung und sind gut für die Gesundheit aller im (Garten-)Paradies!


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