Wehmut? Vorfreude?

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Wehmut über den Beginn des Winters?

Vorfreude, das der Garten den Frühling ankündigt?

Es ist… November…


Es ist…kalt…
Es ist…nass…
Es wird…. noch kälter…
Es wird… noch dunkler…
Es wird…weihnachtlich…. Ein Lichtblick….
Es wird ungemütlich….
Es wird nichts blühen auf lange Zeit….

….Halt!!!! Das stimmt nicht, wie ich heute feststellen konnte! Vor der Blüte ist nach der Blüte ist wieder vor der Blüte ist Blütezeit!


Bei mir im Garten gibt es keine wirklich blütenfreie Zeit.

Deshalb kann ich gar nicht genau unterscheiden, zwischen meiner Wehmut, das es nun dunkel und Winter wird und der Vorfreude, das schon bald der Frühling mit seinen Blüten und Licht wieder kommt. Ein Wechselbad der Gefühle, denn
er kündigt sich an; die ersten Frühblüher stehen in den Startlöchern oder blühen bereits.

Die Haselnuss beginnt mit ihren Knospen,

der Winterschneeball steht in beginnender Blüte.

Die Hamamelis treibt und bereitet sich vor.

Christrosen läuten den Dezember ein.

Sie zeigt noch keine Blütenstände, steht aber wieder sehr schön im Laub.

Gerade die Haselnuss macht den Unterschied

zwischen Wehmut und Vorfreude deutlich. Das Blatt bedeutet, das der Winter beginnt, sich die Wärme verabschiedet, die Tage immer kürzer werden. Doch vor dem welkenden Blatt entwickeln sich die ersten Blütenstände und deuten auf das beginnende Wachsen im Garten, auf die ersten Insekten, die sich einfinden werden, auf länger werdende Tage und wieder Wärme hin. Im Abschied liegt der Neubeginn. Insofern ist es nie ein Abschied, sondern immer der Kreislauf aus Vergehen und daraus resultierendem Neubeginn.
Der Jahreszyklus ist ein Kreis, die Natur befindet sich immer in einem Kreislauf aus Zerstörung, um dort die Energie für den Neubeginn zu erschaffen. Pathetische Worte….
Für mich stellen die Knospen und Blüten aber genau dieses Versprechen dar!

Es wird! Immer! Aus dem Alten entsteht das Neue!

Deshalb liegt in der Wehmut des Abschieds

auch immer die Vorfreude auf den Neubeginn.
Wenn Blüten das signalisieren können und Knospen, dann können wir das für unser Leben nutzen. In uns steckt immer die Knospe eines Neubeginns. Manchmal kann unserer innerer Winter ein langer harter sein, in ihm ist aber auch immer den Keim des Frühlings, des Aufbruchs angelegt. Es ist wie im chinesischen Yin und Yang, es ist ein fliessender Wechsel, zwischen den Kräften. Nur im Tod endet dieser Fluss für uns als Individuum. Das Leben an sich erhält sich, denn woanders beginnt neue Energie zu fliessen und die Keime zum Leben und zur Blüte zu bringen.
Was da etwas pathetisch von mir daherkommt, kann auch abgemildert weitergedacht werden: Wer mit der Wehmut des Abschieds durch seinen Garten geht und nur das Verwelkte, verwelkende und vermeintlich Tote betrachtet, kann genau darin erkennen, das es doch weitergeht. Es ist keine Pause, denn es finden sich Pflanzen, die uns zeigen, das es eigentlich nur das Fliessen gibt. Das Blatt fällt, doch die Knospe wächst im Innern...

„Panta rhei“, sagte schon Heraklit, ein alter griechischer Philosoph, „Alles fliesst“.

Wenn also das Leben fliesst,

warum nicht mitfliessen und genießen, das im Herbst der Frühling schon beginnt und sich auch zeigt. Für die, die keine blühenden Pflanzen in ihrem Garten beheimaten:

ES IST PFLANZZEIT!

Auch das ist der schöne Teil im Herbst, selber aktiv zu werden und den Frühling pflanzend vorzubereiten. Denn allein die Vorfreude ist schon eine Geschenk für sich!

Was kann gepflanzt werden?


Haselnuss, Kornellkirsche, Winterduftschneeball, weisse Forsythie, Hamamelis, Winterblüte Chimonanthus, die Gruppe der Weiden.

Viele Pflanzen sind für unsere Augen und das Herz Labsal, doch einige der oben genannten Pflanzen sind auch für die früh ausschwärmenden Insekten eine prächtige Möglichkeit, sich mit Kraft für das weitere Jahr zu versorgen, die Haselnuss, die Kornellkirsche, Weiden, sie sind sehr wichtige Gehölze, denn die Königinnen sind geschwächt aus der Winterruhe erwacht und benötigen schon früh im Jahr gute Nahrung, um zu Kräften zu kommen.

Zwiebeln, setzt Zwiebeln!

Krokus sind sehr wichtige Hummel- und Bienennnährpflanzen. Tulpen, Narzissen, Winterlinge, Märzenbecher, Schneeglöckchen. Ihr seht, für Jeden ist etwas dabei und neben der guten Tat für die Insektenwelt kommt noch die Freude an der Aktivität, auf entstehende Farben und schöne Gartenbilder heraus.

Welchen Gärtner mit Herz freut es nicht, wenn er aus dem Haus tritt und die ersten Hummeln begrüßen kann, die auf der Suche nach Blüten sind.

PFLANZT ROSEN!

Auch hier gibt es Rosen, die ungefüllten, die gerne von Insekten angeflogen werden. Sie tun aber auch dem Auge gut. Was gibt es Schöneres als den Rosen zuzusehen, wie sie dem Wetter trotzen!
Zudem sind sie auch dafür bekannt, bis in den Herbst hinein, Blüten zu bringen. Meine Rosen, auf die ich ja stolz bin schaffen es sogar noch, aus den Knospen zu einer Blüte zu gelangen. Die Rose "Nostalgie" sieht im sommerlichen Leben einfach anders aus, das macht aber nichts. So ist sie ebenso bezaubernd!

Gehen wir nun mit wachen Augen durch den Garten, erkennen wir, das sich in dieser Jahreszeit die nächste Jahreszeit schon ankündigt und zeigt.

Das Gartenjahr hat kein Ende sondern fliesst von einer Zeit in die nächste. Zeit für Freude! Gartenfreude! Lebensfreude!


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